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Liebesterror - jeder kann zum Opfer werden
Erst nur Anrufe, dann Liebesbriefe, zuletzt wird jeder Schritt aus dem Haus zum "Liebesterror" - fanatische Verehrer sind nicht nur für Stars ein Alptraum. "Opfer sind vorwiegend Frauen, doch im Grunde ist niemand vor diesem Terror sicher", erklärt die Autorin des Buchs "Liebeswahn - Geliebt, verfolgt, gehetzt", Susanne Schumacher, in einem Bericht der Zeitschrift "Maxi". Es könne jeden treffen, überall. "Bei der Arbeit, im Supermarkt, im Aufzug. Manchmal sei der Verfolger ein Ex-Partner, manchmal eine Arbeitskollegin, oft nur ein flüchtiger Bekannter oder sogar ein gänzlich Fremder. Die 36-jährige Susanne Schumacher lebt in Berlin und arbeitet als freie Journalistin für das Fernsehen und verschiedene Zeitungen. Ihr Buch über den "Liebesterror" ist im vgs-Verlag erschienen.
In Amerika, Großbritannien und den Niederlanden ist das Phänomen des "Liebesterrors" bereits seit längerer Zeit unter dem Namen "Stalking" bekannt. Das Wort stammt aus der Jägersprache und bedeutet so viel wie "sich an das Wild anschleichen". Die meisten "Stalker" seien Menschen, "die grundsätzlich nicht loslassen können und wollen", erklärt Susanne Schumacher weiter. Viele der Täter hätten in der Kindheit Vernachlässigung und Zurückweisung erfahren und klammerten sich wie besessen an ihre vermeintliche Liebe. "Dabei fängt es meist ganz harmlos an: Ein Verehrer schickt Liebesbriefe und ruft mehrmals am Tag an. Er macht Komplimente, zeigt wachsendes Interesse." Doch dann lasse der "Stalker" sich nicht mehr abwimmeln. Die Belästiger verstünden das Wort "nein" nicht als Ablehnung, sondern vielmehr als Aufforderung, sich noch mehr Mühe bei ihrem Werben zu geben. Susanne Schumacher: "Wird ihre Liebe nicht erwidert, wollen sie mit Einschüchterungen Macht und Kontrolle erlangen."
Nach einer englischen Studie leiden 75 Prozent aller Belästiger unter verschiedensten Arten von Persönlichkeitsstörungen, Psychosen oder Depressionen. "Hinzu kommen starke Minderwertigkeitskomplexe, Einsamkeit und die womöglich aus frühkindlicher Erfahrung stammende Unfähigkeit, tiefere Beziehungen einzugehen", erklärt Susanne Schumacher. Die Autorin rät Betroffenen, dem "Stalker" deutlich zu sagen, dass ein Kontakt mit ihm nicht erwünscht sei. Danach solle man versuchen, den Belästiger völlig zu ignorieren. Wenn alles nichts nütze, so Susanne Schumacher, müsse Anzeige erstattet werden. Nach ihren Recherchen gehen die Behörden allerdings oft von einer Privatangelegenheit aus und stellen das Verfahren gegen den "Stalker" ein. Dann helfe in schlimmen Fällen möglicherweise nur noch ein Umzug. Aber Vorsicht: "Stalker" kennen in ihrem Liebeswahn viele Tricks, um Adressen und auch geheime Telefonnummern ausfindig zu machen. Verwandte Texte:
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