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ÄGYPTEN

03.02.2011

Ein Land im Ausnahmezustand: Ägyptens Wirtschaft liegt am Boden

Durch die Unruhen in Ägypten, die seit gestern noch einmal eskalierten und zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen bislang friedlichen Anti-Mubarak-Demonstranten und Mubarak-Anhängern führten, die mit Schlagstöcken und Steinwürfen gegen die Regierungsgegner vorgingen, kam es in den letzten beiden Tagen zu neun Toten und hunderten Verletzten. Der ägyptische Gesundheitsminister Ahmed Samih Farid nennt eine Zahl von 890 Verletzten. Davon befinden sich neun in kritischem Zustand.

Indessen leidet die Wirtschaft des Landes unter den politischen Auseinandersetzungen. Fabriken und Banken haben seit Tagen geschlossen. Seit dem vergangenen Freitag kam der Zahlungsverkehr in Ägypten praktisch zum Stillstand. Darunter leidet auch der Warenverkehr und in der Folge die Versorgung mit Gütern. Auch die Börse musste ihren Handel einstellen. Allein die Abschaltung des Internets vom vergangenen Freitag bis Montag verursachte Millionenschäden. Das teilte heute die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit. Sie bezifferte den entstandenen Schaden auf rund 18 Millionen US-Dollar (13 Millionen Euro) pro Tag. Nach Berechnungen der OECD sind die blockierten Internetdienste für rund drei bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes verantwortlich. Auch längerfristige Schäden für die ägyptische Wirtschaft seien nicht auszuschließen, weil Investoren abgeschreckt würden.

Nach Einschätzung von Hamadi El-Aouni, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler an der Freien Universität Berlin, macht die ägyptische Wirtschaft zurzeit täglich Verluste von 420 Millionen US-Dollar. Die wirtschaftliche Situation Ägyptens befindet sich auch unabhängig von der gegenwärtigen Krise in keinem guten Zustand. Die Inflationsrate liegt bei zehn Prozent, knapp die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.

Der amtierende Ministerpräsident Ägyptens, Ahmad Schafiq, entschuldigte sich heute für die Gewalt gegen friedliche Demonstranten. Er sagte, man werde die Vorgänge, die er ein "Disaster" nannte, untersuchen, berichtet BBC. Die Demonstranten verlangen weiterhin den Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak. Der Tahrir-Platz gleicht heute einer revolutionären Szene mit Barrikaden und Fahnen und Menschen mit bandagierten Köpfen, schreibt ein BBC-Korrespondent. Die Armee griff wieder nur sehr zaghaft in die Auseinandersetzungen ein. Sie versuchte, die beiden verfeindeten Gruppierungen auf dem Platz voneinander zu trennen. Schüsse waren zu hören.

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