Timo Hildebrand: Oliver Kahn hat Aggressivität nicht nötig

Timo Hildebrand, 25, dritter Torwart der deutschen Fußballnationalelf, den Experten nach der WM 2006 schon als deutschen Nationaltorwart sehen, hat sich in der ZEIT zum Verhalten von Spitzenkeeper Oliver Kahn am vergangenen Spieltag geäußert. Kahn hatte versucht, Bremen-Spieler Miroslav Klose in der Nase zu bohren und damit der Liste seiner Strafraumrüpeleien eine weitere hinzugefügt. Hildebrand: "Ich glaube nicht, dass ich der Typ bin, so mit Kollegen umzugehen. Ich möchte keiner werden, der anderen an die Gurgel geht."

Hildebrand, der im Jahr 2003 in der Bundesliga 884 Minuten ohne Gegentor blieb, so lange wie kein anderer Keeper vor ihm: "Die Situation mit Klose war überzogen von ihm. Man geht einem Kollegen nicht an die Nase - auch und erst recht keinem Kumpel aus der Nationalelf." Der Torwart: "Die meisten denken, dass Oliver Kahn in dieser Situation viele Sympathien verloren hat." Gefragt, ob er Oliver Kahn eher bewundere oder bedaure, antwortet Timo Hildebrand, er tue beides: "Ich denke, in seinem Alter, mit seiner großartigen Karriere hätte er diese Aggressivität nicht nötig."

Hildebrand betont, dass er nur über das Verhalten seines Kollegen auf dem Platz rede: "Den Menschen Kahn kenne ich ja gar nicht." Als Profifußballer sei es jedenfalls nicht leicht, sich nicht vom Medienecho ablenken zu lassen: "Irgendwann kommt mancher dann an einen Punkt, an dem er sich seinem Image nicht mehr entziehen kann, wenn er nicht aufgepasst hat. Dann hat er nicht mehr nur Stress auf dem Feld, sondern auch abseits davon." (Original Pressetext)