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AUSLANDSPOLITIK | 20.09.2006 |
Auswärtiges Amt mahnt zur Vorsicht in Thailand
Am vergangenen Dienstagabend kam es zu einem Militärputsch in Thailand (Wikinews berichtete). Das Militär rückte mit Panzern und Soldaten in der Hauptstadt Bangkok ein und brachte erst die Fernseh- und Radiostationen, dann den Regierungssitz und zum Schluss die gesamte Stadt unter seine Kontrolle. Trotz nicht bestätigter Gerüchte von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Putschisten und regierungstreuen Soldaten scheint der Umsturz friedlich verlaufen zu sein.
Die Putschisten unter Führung von Armeechef Sonthi Boonyaratglin (de/Bild) zeigten sich loyal zum thailändischen König Rama IX. Um dies zu zeigen, tragen die Soldaten, die in Bangkok seit dem Putsch stationiert sind, gelbe Tücher. Die Putschisten hoben den vom gestürzten Premierminister Thaksin Shinawatra verhängten Notstand auf und erklärten im gesamten Land das Kriegsrecht. Sie gaben an, sie wollten die Macht in zwei Wochen bereits an eine provisorische Regierung abgeben, und es sollten in einem Jahr Neuwahlen angesetzt werden.
Die letzten Neuwahlen waren im Frühjahr dieses Jahres annulliert und waren für Mitte Oktober neu angesetzt worden.
In Thailand sind derzeit auch viele Touristen. Einige Touristikunternehmen haben kostenlose Stornierungen angeboten, andere schätzten die Lage jedoch nicht als so ernst ein, dass dies gerechtfertigt sei. Dem Auswärtigen Amt liegen derzeit keine zusätzlichen Einschränkungen im bisherigen Reiseverkehr vor. Es wird jedoch ? gerade in Bangkok ? zur Vorsicht aufgerufen. Deutsche Staatsbürger in Thailand sollen die Lage in den Medien weiter beobachten. Derzeit ist nicht bekannt, ob es zur Eröffnung des neuen Großflughafens in Bangkok am 28. September kommen wird.
Der entmachtete Premierminister hat seine geplante Rede vor der UN-Vollversammlung in der Nacht nicht mehr gehalten. Er soll sich nach London abgesetzt haben, wo er mit Familienangehörigen zusammentreffen soll. Ob er dort bleiben wird, ist unterdessen unklar. Sonthi Boonyaratglin hat ihm zugesichert, dass er in Thailand weiterhin willkommen sei, er müsse sich jedoch vor Gericht verantworten. Die Armee hat bereits einen thailändischen Vize-Ministerpräsidenten in Gewahrsam genommen.
Gerüchten zufolge hat Thaksin Shinawatra ein Haus in London gekauft, seine Ehefrau bereits ausgeflogen und große Summen an Geld außer Landes gebracht. Das Regierungsviertel ist derzeit für die Presse vor Ort nicht betretbar Verwandte Texte:
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