Gefährlicher Trend: Süchtig nach Esoterik

Dutzende Anbieter locken im Internet mit esoterischer Lebenshilfe, und allein der Fernsehsender Astro TV beschäftigt 1500 selbständige Zukunftsdeuter. Rund 45 Millionen Euro Umsatz macht der Vorhersage-Kanal im Jahr, bei dem Anrufe so teuer sein können wie Sex-Hotlines.

80 Prozent aller Ratsuchenden sind Frauen, sagt Schneider. Der Musiktexter und Autor wandte sich früher selbst übermäßig oft an Hellseher und hat jetzt ein Buch ("Prophet oder Profit") über die verschlungenen Esoterik-Pfade und deren Nebenwirkungen geschrieben. Mic Schneider: "Besonders anfällig sind Menschen nach Trennungen oder Misserfolgen. Die Topthemen sind nun mal Herzensangelegenheiten, Fragen wie 'Wann treffe ich meinen Traumpartner?' oder 'Wird er zu mir zurückkommen?'" Dazu kommen Ängste vor der Einsamkeit, vor Krankheit, Tod, Finanznot und Arbeitslosigkeit, bestätigt Gabriele Hirsch vom Internet-Esoterikportal Lichtpfade.de.

Es wird berichtet von Fällen, in denen Frauen bis zu 3500 Euro im Monat für die obskure Beratung von dubiosen "Zukunftsdeutern" ausgegeben haben und in eine fatale Esoterik-Sucht abgeglitten sind.

Und es könnte noch schlimmer kommen. Der Hamburger Trendforscher Peter Wippermann: "Der Aberglaube in der deutschen Bevölkerung nimmt seit 20 Jahren kontinuierlich zu. Astrologie wird in absehbarer Zeit das Schmuddel-Image völlig verlieren und sich zur Hochkultur entwickeln." (Original Pressetext)