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RECHT

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Schaumburg-Lippe-Straße 6

Das Gebäude Schaumburg-Lippe-Straße 6 ist eine Halbvilla im Bonner Ortsteil Südstadt, die 1911/12 errichtet wurde. Sie liegt an einer Stichstraße der Adenauerallee (Bundesstraße 9) oberhalb des Rheinufers (Rathenauufer). Die Villa war von 1950 bis 1960 Sitz der Vertretung des Landes Berlin beim Bund.

Geschichte

Das Haus entstand als Hälfte einer Doppelvilla (Halbvilla) für den Bauherrn Dr. Heinrich Mannstaedt nach Plänen des Godesberger Architekten Carl Doflein (* 1856) auf dem neuparzellierten Grundstück der ehemaligen Villa Franz Heinrich Freiherr von Rigal-Grunland (erbaut 1846, 1905/06 abgebrochen). Die andere Haushälfte (Schaumburg-Lippe-Straße 8) war bereits 1904/05 für den Professor Theodor Rumpf erbaut worden. Auf den Bauantrag Mannstaedts vom 25. Februar 1911 hin wurde am 26. April die Baugenehmigung erteilt. Das Haus wurde in massiver Ziegelbauweise errichtet und verputzt sowie mit Massivdecken versehen; für einen über alle Geschosse reichenden und weit vor die Bauflucht tretenden Erker sowie die ebenfalls stark vorspringende seitliche Terrasse waren Ausnahmegenehmigungen erforderlich. Anfang Mai 1911 begann die Bauausführung, am 21. Oktober 1911 erfolgte die Rohbauabnahme und am 23. Mai 1912 die Gebrauchsabnahme.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus im Zuge des alliierten Luftkriegs zu 50 % zerstört. Nachdem Bonn 1949 vorläufiger Parlaments- und Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland geworden war, entschied sich der Magistrat von Groß-Berlin, in der Halbvilla die Bonner Dienststelle seiner am 1. Juni neueröffneten Landesvertretung (Vertretung des Magistrats von Groß-Berlin bei der Bundesrepublik Deutschland) einzurichten. Mitte Juli 1949 wurde das Gebäude im Beisein des Berliner Oberbürgermeisters Ernst Reuter besichtigt und zur Anmietung ausgewählt. Die seinerzeitige Eigentümerin, Otilie Mannstaedt in Rostock, knüpfte ihre Zustimmung an eine Vermietung zunächst an eine Zuzugsgenehmigung nach Bonn. Die Finanzierung des Wiederaufbaus einschließlich der Enttrümmerung wurde durch zwei vom Land Nordrhein-Westfalen vermittelte Hypothekendarlehen bestritten, zu deren Bedienung das Land Berlin der Eigentümerin einen jährlichen Baukostenzuschuss gewährte, die Zinszahlungen übernahm sowie ihr darüber hinaus jährlich 6.000 DM zahlte. Die Wiederaufbauarbeiten begannen Mitte September 1949, die Gebrauchsabnahme erfolgte am 21. Juli 1950. Die Landesvertretung wurde vom Senator für Bundesangelegenheiten geleitet und besaß zunächst noch eine weitere Dienststelle am vormaligen Sitz des Wirtschafts- und des Länderrats der Bizone in Frankfurt am Main.

Im Februar 1960 zog die Berliner Landesvertretung innerhalb Bonns in die Villa Joachimstraße 7 um. Dort war zuvor die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) beheimatet gewesen, die nun im Gegenzug das bisherige Gebäude der Landesvertretung anmietete und dort am 1. Oktober 1960 ihre Arbeit aufnahm. Neue Eigentümerin des Hauses wurde später die katholische Kirche. Sie kündigte der DGAP im August 1964 den Mietvertrag zum März 1965. Heute ist in dem Haus eine Senioren-Wohngemeinschaft beheimatet.

Zu dem Anwesen gehört auch ein früher auf dem Grundstück Adenauerallee 63 liegender Pavillon oberhalb des Rathenauufers, der als Baudenkmal unter Denkmalschutz steht.

Literatur

  • Olga Sonntag: Villen am Bonner Rheinufer: 1819-1914, Bouvier Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-416-02618-7, Band 3, Katalog (2), S. 282-284. (zugleich Dissertation Universität Bonn, 1994)

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