Der Spielfilm Bandit Queen wurde 1994 vom indischen Regisseur Shekhar Kapur produziert.
Inhalt (Zusammenfassung)
Phoolan Devi wird als elfjähriges Mädchen von ihren verarmten Eltern aus einer niedrigen Kaste im nordindischen Uttar Pradesh mit dem 35-jährigen
Putti Lal zwangsverheiratet. Nach einer ersten Vergewaltigung durch ihren "Ehemann" wächst sie in eine Welt der Gewalt hinein, die von der
höherkastigen Minderheit des Dorfes dominiert wird und in deren Verlauf Phoolan Devi tägliche Erniedrigungen und Prügel überleben muss. Nach mehreren Gruppenvergewaltigungen durch Dorfbewohner und Polizisten, wird sie nackt aus dem Dorf getrieben. Aufgenommen wird sie von den
Dacoits von
Man Singh, und mit ihrem späteren Ehemann
Vikram Mallah wird sie zur
Rächerin für das Unrecht, das die Angehörigen unterer Kasten erleiden, und nimmt auch Rache an ihren Peinigern. Nach dem als Massaker wahrgenommenen Tod von Männern aus höheren Kasten in
Behmai, wird Phoolan Devi als
Terroristin gebrandmarkt, während drei Jahren landesweit gesucht und erfolglos von Polizei und Armee gejagt. Unter dem ihr geltenden Beifall von Tausenden von Menschen, kapitulierte Phoolan Devi öffentlich vor Arjun Singh, dem damaligen
Chief Minister von Madhya Pradesh.
Hintergrund
Am 12. Februar 1983 ergaben sich Phoolan Devi und die überlebenden
Dacoits der
Poolan-Singh-Gang dem Ministerpräsidenten von Madhya Pradesh - vorgängig öffentlich angekündigt, auf einer Bühne vor einem Bildnis von
Durga und einem Bild von Mohandas Karamchand Gandhi, nachdem ein Vertrag ausgehandelt worden war, der ihr acht Jahre Haft und ihrer Familie Land zusicherte. Phoolan Devi kam erst im Februar 1994 frei, nachdem sie ohne Gerichtsverhandlung elf Jahre in indischen Gefängnissen verbringen musste und wegen eines Krebsleidens begnadigt wurde.
Phoolan Devi erwarb sich in Indien zwischen 1980 und 1983 als "Banditenkönigin" den Ruf einer Rächerin für das Unrecht, das die Angehörigen unterer Kasten erleiden müssen. Von der Bevölkerung versehen mit den Attributen der Göttin Kali und der Angst vor einer breiteren Heroisierung, bot ihr die indische Regierung Straffreiheit an. Nach ihrer Kapitulation im zentralindischen Staat Madhya Pradesh weigerte sich die Regierung des Nachbarstaats Uttar Pradesh unter der Führung von hochkastigen Politikern, die Klagen gegen die mutmassliche Mörderin von Behma abzuweisen. Nach ihrer Wahl für die Samajwadi Party in die Lok Sabha (1996 bis 1999) fiel Phoolan Devi wahrscheinlich der Blutrache der Einwohner von Behmai am 25. Juli 2001 in New Delhi zum Opfer.
Kontroverse
Shekhar Kapur gab bei der ersten Aufführung von
Bandig Queen im August 1994 in Indien bekannt, dass der Spielfilm auf der Biografie "Bandit Queen" von Mala Sen über Phoolan Devi beruhe. Kapurs endgültige Fassung der Verfilmung entstand gegen den Willen von Phoolan Devi und wurde von verschiedenen Seiten vehement kritisiert, nicht nur wegen seiner exzessiven Gewaltdarstellung und der Nacktaufnahmen von Manoj Bajpayee und den im Film dargestellten Vergewaltigungen. So kritisierte die Schriftstellerin und Feministin Arundhati Roy bereits 1994 Kapurs
ausbeuterischen Umgang mit dem Stoff und seine Ignoranz gegenüber Phoolan Devi.
Im indischen Ausland gezeigt wurde Bandit Queen erstmals am 9. September 1994 im Rahmen des Toronto International Film Festivals.
Auszeichnungen
- 1995: Filmfare Awards, Shekhar Kapur für Best Film - Critics
- 1996: National Film Award, Silver Lotus Award für Seema Biswas als Best Actress
- 1997: Filmfare Awards, Shekhar Kapur für Best Director