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Raumfahrt auf russisch: Amerika zahlt, Russland fliegt
Glaubt man einem Bericht der Internetplattform Welt Online von Anfang April 2010, ist es um die russische Raumfahrt nicht zum Besten bestellt. Demnach hat der Beruf des Kosmonauten stark an Attraktivität eingebüßt. 40 Kosmonauten seien zurzeit unter Vetrag, allerdings klagt Sergej Krikalew, der Chef des russischen Kosmonauten-Trainingszentrums, über eine zu geringe Auswahl zwischen den Bewerbern. Außerdem sei das russische Sternenstädchen, das russische Silicon Valley der Raumfahrt, mehr als heruntergekommen. Doch trotz aller Sorgen hat die Raumfahrt in Russland immer noch einen großen Stellenwert. So wurde vor zirka zwei Wochen am 12. April wieder der "Tag der Raumfahrt" gefeiert. Es ist der Tag im Jahr 1961, an dem Juri Gagarin mit einer Wostok-Rakete als erster Astronaut überhaupt ins Weltall aufbrach. Der große Konkurrent USA war nach dem Sputnik-Schock 1957 ein zweites Mal geschlagen.
Nachdem die US-Amerikaner das Raumfahrtgeschehen ab der Mondlandung 1969 und später mit ihrem Spaceshuttle über Jahrzehnte dominieren konnten, ergibt sich für Russland im Jahr 2010 unverhofft eine neue Situation. So haben die US-Amerikaner beschlossen, die Raumfähren einzumotten, Ende 2010 voraussichtlich wird zum letzten Mal ein Shuttle von Cape Canaveral aus starten. Doch wer fliegt in Zukunft zur Internationalen Raumstation ISS? Die Antwort: Russland mit ihren bewährten Sojus-Kapseln. Und was noch viel wichtiger ist: Nur Russland fliegt zur ISS, und das über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren. 2015 hätten die USA dann, so schreiben die Agenturen, ein Nachfolgesystem am Start. Doch die Agenturen irren. Das Constallation-Programm wurde jüngst von Barack Obama eingestellt, ein neuer Träger ist noch nicht in Sicht. Privatanbieter sollen es nun richten und die Transporte durchführen, doch die sind noch lange nicht soweit. Die US-Amerikaner blieb also nichts anderes übrig, als einen Vertrag, der noch bis zum Jahr 2012 lief und der den Mitflug der US-amerikanischen Astronauten in der Sojus-Kapsel garantierte, zu verlängern. Und da in Russland längst schon der Kapitalismus eingekehrt ist, hielten die Genossen die Hand auf. 250 Millionen US-Dollar müssen die Amerikaner zahlen - für den Hin- und Rückflug von sechs Astronauten.
Anfang April 2010 erfolgte mit Sojus TMA-18 die jüngste Mission der Russen. An Bord befanden sich zwei russische Kosmonauten und eine US-Amerikanerin. Alleine im Jahr 2010 werden viermal Flüge der Russen zur ISS stattfinden. Und auch danach ist Sojus der Schlüssel für den Weg ins Weltall. Verwandte Texte:
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