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RAUMFAHRT

28.04.2010

Raumfahrt auf europäisch: Was kommt nach der Ariane?

Beobachter, die einen Betrag über die Zukunft der europäischen Raumfahrt verfassen wollen, haben sich zunächst einmal eines angewöhnt: Sie definieren, was sie mit Europa überhaupt meinen. Per Definition der Raumfahrtexperten ist Russland, das ja geografisch zumindest teilweise zum alten Kontinent gehört, nicht gemeint. Traditionell spielt dieses Land als Rechtsnachfolger der Sowjetunion eine eigenständige Rolle. Gemeint sind im engeren Sinne die Staaten, die der Europäischen Weltraumagentur (ESA) angehören. Die Leiter dieser nationalen Raumfahrtagenturen haben auf ihrer Tagung am 11. März 2010 in Tokio einen schönen Begriff kreiert: den "Planungshorizont", den es auszufüllen gilt. Ein solcher existiert im Zusammenhang mit der europäischen Raumfahrt einmal bis zum Jahr 2015 (ATV/ISS), ein weiterer bis zum Jahr 2028 (Aurora-Programm). Erkennbar wurde bei dem Treffen zumindest der Wille, sich auch nach 2015 am Betrieb der Internationalen Raumstation ISS zu beteiligen. Etwas verklausuliert heißt es in einer Pressemitteilung der ESA, dass es "keine erkennbaren technischen Zwänge gebe, die eine Fortsetzung des ISS-Betriebs über den bisherigen Planungshorizont 2015 hinaus bis mindestens 2020 beeinträchtigen würde". Europas Beitrag zur Versorgung der ISS sind die unbemannten Raumtransporter ATV (Automated Transfer Vehicle). Insgesamt fünf Raumschiffe - bis zum Jahr 2015 jedes Jahr eines - werden mit einer Ariane-Rakete starten. Das europäische Weltraumlabor Columbus dockte bereits im Februar 2008 an der ISS an und dient so als der europäische Außenposten im All.

Gemäß der Ergebnisprotokolle von zahlreichen Zusammenkünften der zuständigen Minister kristallisiert sich zudem folgendes heraus: Europa will sich als "globaler Akteur" im Raumfahrtbereich verstanden wissen, der sich so auf Augenhöhe mit den US-Amerikanern, den Russen, den Japanern oder den Chinesen befindet. Umgesetzt werden sollen "Weltraumprojekte im Dienste der Bürger", worunter die Experten in erster Linie das Satellitensystem Galileo und das globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachungsprogramm GMES verstehen. Beim Galileo-Projekt wurden im Januar 2010 von der EU-Kommission die ersten Aufträge im Gesamtwert von 3,4 Milliarden Euro vergeben. Die ersten 14 Satelliten (von insgesamt 30) sollen nun gebaut und im Jahr 2014 in Betrieb gehen.

Das wohl ambitionierteste Programm der Europäer ist das so genannte Aurora-Programm, das in Edingburgh im Jahr 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und an dem sich seit dem Jahr 2005 zwölf Staaten beteiligen. In einer Pressemitteilung vom 12. Juni 2005 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) heißt es, dass nun auch Deutschland teilnehmen werde. Das Programm umfasst im Wesentlichen die Erforschung des Sonnensystems. Schwerpunkte sollen hierbei Himmelskörper sein, auf denen es möglicherweise Spuren von Leben gibt beziehungsweise gab. Allerdings fällt auf, dass die offizielle Homepage des Programms seit Juli 2008 nicht mehr aktualisiert wurde. Seit dem wird das Thema Aurora weder in der Pressemitteilungen der ESA noch des DLR thematisiert.

Bei der europäischen Trägerrakete Ariane geht die Entwicklung jedoch weiter. Im Jahr 2017 etwa soll eine neue Version der Rakete mit der Typenbezeichnung "Ariane ME" (Midlife Evolution) ihren Erstflug absolvieren. Die Firma Astrium wurde im Dezember 2009 mit der Entwicklung beauftragt. Ziel ist es, die Ariane 5 leistungsfähiger zu machen. So soll sie nicht mehr nur zehn, sondern zwölf Tonnen Nutzlatz in die geostationäre Bahn tragen können. Über einen weiteren Nachfolger ist jedoch noch nicht entschieden.

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  • Deutschland steigt bei europäischer Marsforschung ein (19.07.2005)

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