C6 MAGAZIN
-----------------------------------------------------------------------

POLITIK

10.12.2010

China boykottiert Friedensnobelpreisverleihung

Die Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises ist heute in Abwesenheit des Preisträgers Liu Xiaobo erfolgt. China hatte Liu, der im Land eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt, die Teilnahme an der Zeremonie verweigert und weitere Staaten unter Druck gesetzt, der Verleihung fernzubleiben.


Der ehemalige Universitätsprofessor, Schriftsteller und Literaturkritiker Liu Xiaobo war seit der studentischen Demokratiebewegung 1989 in China als Menschenrechtsaktivist aktiv und Mitunterzeichner der Charta 08. 2009 wurde er wegen Subversion der Staatsmacht zu elf Jahren Haft verurteilt.

Von China wurde die Vergabe des Preises an Liu heftig kritisiert. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums warf Norwegen vor, durch die Vergabe des Preises an einen Gesetzesbrecher illegale Aktivitäten in China zu unterstützen und die Souveränität des Landes zu missachten. Jeder Versuch, auf China mit Methoden aus der Zeit des Kalten Kriegs Druck auszuüben, sei naiv. Über 100 Länder und Organisationen hätten sich explizit gegen die Preisvergabe ausgesprochen.

China hatte nach Bekanntwerden des Preisträgers die ausländischen Botschafter on Oslo angeschrieben und aufgefordert, die Verleihung zu boykottieren. Nachdem zunächst berichtet wurde, dass 18 Länder sich dem Boykott anschließen würden, gab das Nobelpreiskomitee heute bekannt, dass 15 Länder "aus verschiedenen Gründen" die Einladung abgelehnt hätten. Dies sind neben China: Russland, Kasachstan, Tunesien, Saudi-Arabien, Pakistan, Irak, Iran, Vietnam, Afghanistan, Venezuela, Ägypten, Sudan, Kuba und Marokko.

Nach Berichten von Amnesty International hatte China im Vorfeld der Verleihung chinesischen Menschenrechtsaktivisten die Ausreise verweigert und damit gegen seine eigenen Gesetze verstoßen. Auch sei auf chinesische Einwohner von Oslo Druck ausgeübt worden. Am Donnerstag übergab Amnesty der chinesischen Botschaft in Oslo eine Petition mit 96.400 Unterschriften, die eine Freilassung Liu Xiaobos forderten. Die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty Monika Lüke sagte, China werde es sich auf Dauer nicht leisten können, "ein wirtschaftlicher Riese zu sein, aber bei den Menschenrechten ein Zwerg zu bleiben."

Verwandte Texte:

RSS Feed Aktuelle Nachrichten als RSS-Feed


Magazin: Bildung, Panorama, Personen, Politik, Sport, Wissenschaft
Kultur: Filme, Kalender, Literatur, Musik, Charts, Netzwelt, Termine
Gemeinschaft: Forum, Gewinnspiele, Newsleter, Kontakt, Umfragen
Sonstiges: News, Fotos, Themen, C6 Archiv, RSS, Shop, Sitemap, Weihnachten
Rechtliches: Impressum, Haftungsausschluss

© 1998 - 2009 C6 MAGAZIN

Monatsthema
Nachrichten
Zuerst hatte der Norddeutsche Rundfunk am Freitag, den 20. November bekanntgegeben, dass Xavier Naidoo Deutschland beim Eurovision Song Contest 2016 vertreten solle, doch einen Tag später war alles anders. ... Lesen
Der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Ben Carson vertritt eine abenteuerliche Theorie über die ägyptischen Pyramiden: nach seiner Überzeugung dienten diese als Getreidespeicher. Diese Theorie verkündete er bereits im Jahre 1998 und ... Lesen
Fotogalerie
Galerie: Acapulco, MexikoAcapulco ist eine im Süden von Mexiko gelegene Küstenstadt direkt am Pazifik. Berühmt ist die Stadt vor allem für seine Klippenspringer. Man findet sie bei den Klippen La Quebrada. Sie springen zu ...
Termine
Deutschlandweit
13.09.Freitag der 13. (September 2024)
18.09.Vollmond September 2024
02.10.Ringförmige Sonnenfinsternis
02.10.Neumond Oktober 2024
17.10.Vollmond Oktober 2024
01.11.Neumond November 2024
15.11.Vollmond November 2024
01.12.1. Neumond Dezember 2024
13.12.Freitag der 13. (Dezember 2024)
15.12.Vollmond Dezember 2024
30.12.2. Neumond Dezember 2024
Ticket-Shop  |  Weitere Termine