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Sudan: Blutiger Angriff auf UN-Konvoi
Bei einem Gefecht am Freitag, dem 12. Juni, auf dem Fluss Sobat wurden mindestens 40 Soldaten und Zivilpersonen getötet. Bewaffnete hatten einen aus 27 Schiffen bestehenden Konvoi mit humanitären Hilfsgütern angegriffen. Stammesangehörige der Dschikani Nuer seien für den Feuerüberfall im Südosten des Sudan verantwortlich, sagte die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA). Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder, die auf den Schiffen mitfuhren und entweder von Kugeln getroffen wurden oder ertranken. Die Dschikany Nuer hätten ein Schiff nach Waffenlieferungen durchsucht und das Feuer eröffnet, nachdem die anderen Barken weitergefahren seien.
Im Süden des Sudans tobt seit 2003 ein Bürgerkrieg, der mehr als zwei Millionen Menschen zur Flucht veranlasste. Die Regierung Sudans wies im März 16 Hilfsorganisationen aus dem Ausland des Landes, nachdem der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehl gegen Präsident Omar al-Baschir erlassen hatte. Inzwischen konnten einige Organisationen die Arbeit wieder aufnehmen. Der Fluss ist während der Regenzeit die einzige Möglichkeit, Güter nach Akobo zu bringen.
Die Leiterin des Welternährungsprogrammes (WFP) im südlichen Sudan, Michelle Iseminger, teilte mit, der Überfall habe sich außerhalb der nahe der Grenze zu Äthiopien gelegenen Stadt Nasir ereignet. Nach UN-Angaben sind in Akobo rund 18.000 Flüchtlinge auf UN-Hilfe angewiesen. Doch der Fluss wird durch die Dschikani Nuer blockiert, um den Angriff auf einen Ort zu vergelten, bei dem im Mai 70 Personen getötet wurden. Hinter jenem Angriff sollen Lu Nuer aus dem Gebiet um Akobo stecken.
Die Kämpfe auf dem Fluss brachen aus, als die SPLA versuchte, den Schiffskonvoi mit Gewalt nach Akobo durchzubringen. Iseminger sagte, dass es 16 Barken gelungen sei, nach Nasir zurückzukehren, über den Verbleib der restlichen elf wisse man noch nichts. Das WFP geht davon aus, dass 735 Tonnen Hilfsgüter vernichtet oder geplündert wurden. Rund zehn Tonnen ließ man nach Akobo einfliegen, um die größte Not zu lindern.
Die Situation in dem Gebiet ist angespannt, nachdem im Südsudan die beiden verfeindeten Stämme der Nuer wegen eines lange währenden Streites über die Weidegründe aneinandergeraten sind. Eine anonyme Quelle aus UN-Kreisen sagte Reuters, es gebe Anzeichen, dass sich die Lu Nuer auf eine Vergeltungsaktion vorbereiteten.
Das Friedensabkommen von 2005 sieht nationale Wahlen im Februar 2010 und im Jahr darauf eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit des an Erdölvorkommen reichen Südsudans vor. Analysten zufolge gefährden die Stammesfehden das Abkommen, mit dem der zwei Jahrzehnte dauernde Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden des Sudans beendet wurde. Verwandte Texte:
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