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NATURKATASTROPHEN

12.09.2011

Mehr als 50 Japaner sterben durch Taifun Talas

Eigentlich waren die andauernden Winde des Taifuns Talas gar nicht so kräftig und beim Landfall in der Präfektur K?chi war Talas zwar bereits zu einem schweren tropischen Sturm abgestuft, doch extreme Starkregenfälle haben zu Überflutungen geführt und Erdrutsche ausgelöst. Die Bilanz: 57 Tote, 44 Vermisste, zahlreiche unterbrochene Straßenverbindungen, mehrere Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten, mindestens 4500 Personen mussten noch mehrere Tage nach dem Durchzug des Tropensturmes durch Hubschrauber mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser versorgt werden.

Besonders schwer getroffen hat es die Kii-Halbinsel mit der Präfektur Wakayama, wo die meisten Toten zu verzeichnen waren. Zu Überschwemmungen kam es auch in der Präfektur Okayama, über die Talas direkt hinweggezogen war, doch auch weiter nordöstlich, im Raum Tokio, wurden Straßen überflutet. Der Gesamtsachschaden wird auf mindestens 150 Millionen US-Dollar geschätzt, könnte jedoch bis zu 600 Millionen US-Dollar betragen. Diese Zahlen beruhen auf einer Einschätzung von AIR Worldwide. Das Unternehmen ist ein Dienstleister der Versicherungswirtschaft im Bereich Risikoeinschätzung durch Naturkatastrophen und Terrorismus.

Eine andere Berechnung ergab, dass alleine in der Präfektur Wakayama der Sachschaden in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Fischereiwesen mehr als zwei Milliarden Yen betragen könnte. Nach dieser vorläufigen Berechnung der Präfektur entfallen 880 Millionen Yen auf Ernteausfälle, 160 Millionen Yen auf das Fischereiwesen und 500 Millionen Yen auf die Forstwirtschaft. Hinzu kämen demnach weitere 490 Millionen Yen für Schäden durch Erosion von landwirtschaftlichen Nutzflächen, Schäden an Bewässerungskanälen und anderen landwirtschaftlichen Einrichtungen. Schäden in der Viehwirtschaft sind in dieser Berechnung noch nicht eingeflossen.

Talas hatte sich in der letzten Augustwoche zwischen den Marianen und den Philippinen gebildet. Nachdem der Sturm kurz in Richtung der Philippinen zog, was aufgrund des Fujiwhara-Effektes durch den Taifun Nanmadol erwartet wurde, zogen beide Sturmsysteme jedoch in verschiedene Richtungen. Talas hatte sich nach Norden gewandt und dabei zu einem Taifun intensiviert. Doch dann verlor der Sturm an Kraft und verlangsamte sich. Dabei war Talas mit 600 Kilometern Durchmesser ein sehr weitreichender Sturm.

Talas zog langsam über Shikoku und Honshu in Richtung Japanisches Meer, zu langsam, denn so führte er lange sehr feuchte Luft in die Region, die sich dann abregnete. "Nach dem Landfall gelangte Talas in ein Gebiet mit mäßiger Windscherung (15-20 Knoten, die Red.); diese Windscherung - gelegen entlang des westlichen Randes eines bodennahen subtropischen Rückens - hat den Sturm wesentlich verlangsamt", sagte der leitende Geowissenschaftler bei AIR Worldwide, Dr. Peter Sousounis. "Weil Talas so langsam zog, dauerte es ihm einen ganzen Tag, um über Japan hinwegzuziehen, was fast doppelt solange ist, wie prognostiziert wurde, die schweren Regenfälle [des Sturmes] waren dementsprechend besonders schädigend."

Nach den Angaben der Japanischen Feuer- und Katastrophenmanagementagentur (JFDA) wurden etwa 3000 Häuser bis ins erste Obergeschoss überschwemmt, und weitere 13.000 Häuser wurden nur im Erdgeschoss überflutet.

Der neugewählte Premierminister Japans, Yoshihiko Noda, hat am Freitag bei einer Besichtigungstour erklärt, seine Regierung werde ihr möglichstes tun, um den Wiederaufbau in der betroffenen Region zu unterstützen. Die erklärte Noda bei einem Zusammentreffen mit Bürgermeistern der Präfektur Wakayama und Yoshinobu Nisaka, dem Gouverneur der Präfektur. Noda drückte seie Bewunderung für Nisaka aus, der in den Fluten seine Tochter verloren hat und dennoch die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen leite.

Nach Angaben der Behörden handelt es sich, obwohl der Sturm beim Landfall nur noch andauernde zehnminütige Windgeschwindigkeiten von 40-45 Knoten erreichte, um den Tropensturm mit den schlimmsten Auswirkungen in Japan seit siebenundzwanzig Jahren. Japan liegt während der Taifunsaison häufig in der Zugbahn von Taifunen, doch in den vergangenen Jahren blieb das Land von schweren tropischen Wirbelstürmen weitgehend verschont.

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