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NATURKATASTROPHEN

08.04.2010

Viele Tote durch Erdrutsche in Rio de Janeiro: Schwerste Niederschläge seit Jahrzehnten

Die schwersten Niederschläge seit fünf Jahrzehnten haben im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro zu Erdrutschen und Überschwemmungen geführt. Nach Behördenangaben starben durch die Auswirkungen der Naturkatastrophe mindestens 145 Menschen. Mehr als einhundert wurden verletzt und einige Dutzend werden noch vermisst. Die meisten Opfer wurden in den Favelas an den Hängen der Metropole und ihrer Umgebung getötet. In solchen Armensiedlungen lebt rund ein Fünftel der Bewohner der zweitgrößten Stadt Brasiliens.

Am Ostermontag und Dienstag, dem 6. und 7. April, waren mehr als 300 Millimeter Niederschlag gefallen. Diese Menge entspricht ungefähr der gesamten Regenmenge von Heidelberg in sechs Monaten und ist mehr Regen, als üblicherweise in der Region im ganzen Monat April fällt.

Eduardo Paes, der Bürgermeister von Rio de Janeiro, sagte, dass in der Stadt rund 1.200 Menschen obdachlos geworden seien. Tausende mussten wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen. Das Fernsehen zeigte Aufnahmen, auf denen Häuser in den Armensiedlungen zu sehen sind, die von Erdrutschen mitgerissen und von Schlamm begraben werden. Ganze Stadtviertel stehen unter Wasser. Viele Bäume und Stromleitungen wurden durch das Unwetter heruntergerissen. In Niterói in der Metropolregion Rio de Janeiro hat ein Erdrutsch rund 40 Häuser unter sich begraben. Die staatliche Nachrichtenagentur Agência Brasil bezifferte am Abend des 7. Aprils die Zahl der Opfer in Niterói mit 72, in Rio de Janeiro wurden 46 Tote gezählt, São Gonçalo meldete 16 und Nilópolis e Magé bislang ein Opfer des Dauerregens.

Der Verkehr in der Stadt ist erheblich behindert. Auch Kriminelle nutzen offenbar die Situation aus. So erzählte die 25-jährige Studentin Julia Freitas, die mit ihrem Auto liegen geblieben war, der Zeitung O Globo, dass die anscheinend hilfsbereiten Männer ihr plötzlich eine Glasscherbe an den Hals gehalten und ihr ihre Uhr, ihr Handy und die Handtasche geraubt hätten.

Der Bürgermeister will noch konsequenter bei der Umsiedlung gefährdeter Wellblechsiedlungen vorgehen. "Ich will nicht den nächsten Sommer schlaflos verbringen, weil ich mir Gedanken mache, ob die Regenfälle irgendwen umbringen." Nach seinen Worten müssten mindestens 1.500 Familien aus zwei Favelas umgesiedelt werden. Leandro Ribeiro, ein Bewohner der Gegend, zeigte Verständnis, verdeutlichte jedoch gegenüber Associated Press die Problematik. "Aber wohin sollen wir gehen? Manche Leute haben hier dreißig Jahre lang gelebt. Das ist ihre Heimat."

Die Katastrophe hat Zweifel geschürt, ob die Stadt auf die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und der Olympischen Sommerspiele 2016 ausreichend vorbereitet ist. Doch Behördenvertreter wiesen darauf hin, dass die beiden Großereignisse außerhalb der Regenzeit stattfinden würden.

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