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NATURKATASTROPHEN

13.05.2009

Hunderttausende obdachlos durch Überschwemmungen im Nordosten Brasiliens

Anhaltende Regenfälle haben in zehn Bundesstaaten Brasiliens zu Überschwemmungen geführt, die mindestens 300.000 Menschen obdachlos machten. Mindestens 39 Personen wurden getötet, 1,1 Millionen Bewohner Brasiliens sind von der Katastrophe betroffen. Durch Erdrutsche wurden Häuser zerstört sowie Straßen und eine Eisenbahnstrecke unterbrochen. Die Überschwemmungen sollen die schlimmsten seit den 1950er Jahren sein. CNN berichtete, dass 270 Gemeinden von den Überschwemmungen betroffen seien. Die Behörden geben den Sachschaden derzeit mit einer Milliarde Real an, rund 350 Millionen Euro.

Am stärksten betroffen von den Fluten ist der Bundesstaat Maranhão. Hier verloren mindestens neun Bewohner ihr Leben, zwei werden vermisst. Die normalerweise 18.300 Einwohner der Stadt Trizidela do Vale flüchteten in einen Nachbarort. Durch den Anstieg des Rio Mearim um sechs Meter sind die Hauser des Ortes bis an die Dächer überflutet. In der 70.000 Einwohner zählenden Stadt Bacabel wurden nach Angaben eines BBC-Korrespondenten Leichen aus ihren Gräbern gespült.

Manche Flüsse erreichten Wasserstände, die mehr als 15 Meter über dem Normalwert liegen. Der Rio Negro habe in Manaus einen Stand erreicht, der nur 74 Zentimeter unter der Rekordmarke von 1953 liegt, berichtete Agencia Brasil. Niedrig gelegene Stadtteile sind überflutet.

Zwölf Tote wurden aus dem Bundesstaat Ceará gemeldet, sieben aus Bahia. Im Bundesstaat Amazonas, wo der Rio Negro Hochwasser führt, starben acht Menschen. Hier wurde der Viehbestand vieler Viehzüchter durch die Fluten vernichtet. Auch Piauí ist von den Fluten betroffen, hier ist die Stromversorgung unterbrochen, und es gibt kein Trinkwasser. Insgesamt wurden mindestens 39 Menschen durch die Überschwemmungen getötet, wobei nach Behördenangaben drei weitere Todesfälle nicht mit den Überschwemmungen in Zusammenhang stehen sollen. In manchen Gebieten kommt es zu Plünderungen.

Gefahr droht den Bewohnern nicht nur durch Ertrinken, sondern auch durch Stromschläge aufgrund von überspülten Leitungen sowie durch Tiere, wie Schlangen und Alligatoren, die vom Hochwasser in die überschwemmten Ortschaften gespült wurden. Außerdem droht der Ausbruch von Seuchen.

"Lebensmittel und Trinkwasser sind die Prioritäten, weil die Menschen verunreinigtes Wasser trinken", schilderte Dorothea de Araujo von der Hilfsorganisation World Vision die Lage in Amazonas.

Die brasilianische Regierung hat am 8. Mai begonnen, mit Militärflugzeugen, Hubschraubern und Booten Lebensmittel in die betroffenen Gebiete zu schicken. Sie entsandte außerdem Soldaten, die Notunterkünfte errichteten. Allerdings wurde Kritik an den Behörden geäußert, die Hilfe komme zu spät und zu schleppend. "Wir werden diesmal schneller reagieren, aber ich kann noch nicht sagen, wann", so Minister Geddel Vieira Lima.

Der Nordosten Brasiliens liegt in einer eher trockenen Zone, sodass die Meteorologen von den Niederschlagsmengen überrascht sind, die in dem Gebiet seit Anfang April niedergingen. Die Regenfälle sollen den Vorhersagen zufolge noch eine Woche anhalten. Die Meteorologen gaben an, dass die normalerweise im März vorherrschende Wetterlage auf dem Atlantik sich in diesem Jahr bislang nicht verändert hat. Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva erklärte sein Mitgefühl für die Betroffenen. "Ich weiß, was es heißt, ein Haus voll mit Wasser zu haben." Da Silva stammt aus dem veramten Nordosten Brasiliens. Er machte den Klimawandel für die Situation verantwortlich. "Etwas verändert sich, und wir haben immer noch Zeit, das in Ordnung zu bringen." Der Süden Brasiliens, wo derzeit eine Dürre herrscht, war im Dezember von Überschwemmungen betroffen, bei denen 120 Menschen ihr Leben verloren. Jetzt wird für diese Region wieder starker Niederschlag prognostiziert.

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