C6 MAGAZIN
-----------------------------------------------------------------------

STUDIE

11.03.2006

Erhebliche Unterschiede in der Strafverfolgungspraxis von Drogendelikten

Laut einer Studie des Freiburger Max-Planck-Instituts werden Drogekonsumdelikte von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich bestraft.

In der Studie ?Drogenkonsum und Strafverfolgungspraxis?, die das Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht zum Thema am Donnerstag in Freiburg vorgestellt hat, wurden deutliche Unterschiede hinsichtlich der juristischen Sanktionierung von Drogendelikten im Bereich des Kleinkonsums konstatiert, also in den Fällen, in denen es um geringe Mengen für den persönlichen Gebrauch geht. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) in Auftrag gegeben und sollte die Praxis in Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein untersuchen.

Den Ergebnissen ist zu entnehmen, dass die Staatsanwälte bei Cannabisdelikten im nordrhein-westfälischen Paderborn nur 40 Prozent, im Freistaat Bayern zwischen 40 bis 60 Prozent und dem sächsischen Bautzen etwa 60 Prozent der Verfahren einstellen, hingegen in Nürnberg, im Norden Deutschlands, in Berlin, Teilen Hessens, Frankfurt und Fulda 80 bis 90 Prozent.

Das Bundesverfassungsgericht hat bereits 1994 verkündet, dass der Besitz kleiner Cannabismengen zum persönlichen Verbrauch nicht strafrechtlich verfolgt werden sollte und eine einheitliche Strafverfolgungspraxis in den einzelnen Bundesländern angemahnt. Die Studie zeigt, dass in dieser Hinsicht auch zwölf Jahre nach der Entscheidung der Karlsruher Richter kein deutlicher Fortschritt zu verzeichnen ist.

Auch die Richtlinien, die vorgeben, ab welcher Cannabismenge ein Verfahren eingestellt werden sollte differieren beträchtlich, so wird in Bayern und den meisten ostdeutschen Bundesländern bis zu einer Menge von sechs Gramm eingestellt, in Schleswig-Holstein ist der Richtwert fünf mal so groß, nämlich 30 Gramm.

Noch gravierender sind die Unterschiede bei anderen Drogen: Während in Frankfurt, Fulda und einigen norddeutschen Landgerichtsbezirken höchstens zehn Prozent der Fälle vom Staatsanwalt an den Richter übergeben werden, sind es in Traunstein, Bamberg und Leipzig um die 80 Prozent.

Die Studie wurde bereits vor über einem Jahr fertiggestellt und dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) übergeben. Eine Stellungnahme des BMGS bzw. der Drogenbeauftragten Sabine Bätzing zu dieser Studie liegt derzeit noch nicht vor.

Verwandte Texte:

RSS Feed Aktuelle Nachrichten als RSS-Feed


Magazin: Bildung, Panorama, Personen, Politik, Sport, Wissenschaft
Kultur: Filme, Kalender, Literatur, Musik, Charts, Netzwelt, Termine
Gemeinschaft: Forum, Gewinnspiele, Newsleter, Kontakt, Umfragen
Sonstiges: News, Fotos, Themen, C6 Archiv, RSS, Shop, Sitemap, Weihnachten
Rechtliches: Impressum, Haftungsausschluss

© 1998 - 2009 C6 MAGAZIN

Monatsthema
Nachrichten
Zuerst hatte der Norddeutsche Rundfunk am Freitag, den 20. November bekanntgegeben, dass Xavier Naidoo Deutschland beim Eurovision Song Contest 2016 vertreten solle, doch einen Tag später war alles anders. ... Lesen
Der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Ben Carson vertritt eine abenteuerliche Theorie über die ägyptischen Pyramiden: nach seiner Überzeugung dienten diese als Getreidespeicher. Diese Theorie verkündete er bereits im Jahre 1998 und ... Lesen
Fotogalerie
Galerie: Acapulco, MexikoAcapulco ist eine im Süden von Mexiko gelegene Küstenstadt direkt am Pazifik. Berühmt ist die Stadt vor allem für seine Klippenspringer. Man findet sie bei den Klippen La Quebrada. Sie springen zu ...
Termine
Deutschlandweit
08.05.Neumond Mai 2024
23.05.Vollmond Mai 2024
06.06.Neumond Juni 2024
22.06.Vollmond Juni 2024
05.07.Neumond Juli 2024
21.07.Vollmond Juli 2024
04.08.Neumond August 2024
19.08.Vollmond August 2024
03.09.Neumond September 2024
13.09.Freitag der 13. (September 2024)
18.09.Vollmond September 2024
Ticket-Shop  |  Weitere Termine