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SYRIEN

04.02.2013

Nach israelischem Luftangriff drohen Syrien und Iran mit Vergeltung

Nach einem Luftangriff im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Libanon drohen Syrien und der Iran Israel mit Vergeltungsmaßnahmen. Die genauen Umstände des Zwischenfalls, der von Israel weder bestätigt noch dementiert wurde, sind unklar. Nach Angaben der syrischen Armee habe die israelische Luftwaffe ein Forschungszentrum in Dschamraja zerstört, wobei zwei Arbeiter getötet worden seien. Dieser "Akt der Aggression" habe "große materielle Schäden verursacht und das Gebäude zerstört". Berichte aus oppositionellen syrischen Kreisen berichteten über neun "Granaten", die in der Stadt eingeschlagen hätten.

Doch nach Berichten, die sich auf Informationen aus israelischen Militärkreisen stützen sollen, stellt sich der Zwischenfall anders dar. Nach diesen Informationen hätten israelische Kampfflugzeuge auf syrischem Staatsgebiet einen Militärkonvoi angegriffen, mit dem Waffen in den Libanon transportiert werden sollten. Der israelische Sicherheitsexperte Schlomo Brom glaubt, dass der Angriff verhindern sollte, dass Flugabwehrraketen in die Hände von Hisbollah gelangen. "Wir kommentieren solche Berichte nicht", teilten mehrere israelische Stellen mit. Dies entspricht der jahrelang geübten Verfahrensweise amtlicher israelischer Stellen, selbst offensichtliche Tatsachen nicht zu kommentieren. Die libanesische Armee sagte, dass am 29. Januar insgesamt 16 israelische Kampfflugzeuge den libanesischen Luftraum verletzt hätten.

Zuletzt hatte das israelische Militär 2007 einen Einsatz in Syrien geflogen. Damals hatte die israelische Luftwaffe ein Objekt zerstört, von dem es hieß, dass es sich um einen in Zusammenarbeit mit Nordkorea gebauten Forschungsreaktor handele. Zu Vergeltungsmaßnahmen war es damals aber nicht gekommen. Der syrische Botschafter im Libanon, Ali Abdel Karim Ali, sprach gegenüber dem der Hisbollah nahestehenden Fernsehsender Al-Manar von der "Möglichkeit eines Überraschungsschlags" gegen Israel. Syrien protestierte wegen eines Verstoßes gegen das Entflechtungsabkommen von 1974 bei den Vereinten Nationen, teilte die amtliche Nachrichtenagentur SANA mit. Beide Staaten befinden sich offiziell im Krieg, doch wurde 1974 in Genf ein Abkommen zur Entflechtung der Truppen beider Staaten unterzeichnet. Das syrische Außenmisterium erklärte, dass Israel und "die Staaten, die Israel im UN-Sicherheitsrat schützen" die Verantwortung für den Luftschlag trügen.

Verurteilt wurde der Angriff auch von der Arabischen Liga. Der iranische Außenminister Ali-Akbar Salehi bezeichnete den Zwischenfall als "klare Verletzung der territorialen Integrität Syriens", die zeige, "dass die Zionisten und der Westen keine Stabilität und Sicherheit in Syrien wollen." Ohne weitere Einzelheiten anzudeuten, hieß es außerdem aus Teheran, dass der Zwischenfall für Israel schwerwiegende Folgen haben werde. Russland, der wichtigste Verbündete Syriens, kritisierte den israelischen Angriff als eine unprovozierte Attacke auf einen souveränen Staat. "Was immer der Grund für den Angriff war, dies war nicht gerechtfertigt", erklärte das russische Außenministerium. Hisbollah bezeichnete in einer Stellungnahme den Angriff als "barbarische Aggression", ging jedoch nicht auf Einzelheiten ein, sondern beschuldigte Israel, Muslime und Araber daran zu hindern, ihre militärischen Fähigkeiten auszubauen.

Bereits am Sonntag hatte Israel Einheiten des Raketenabwehrsystems Iron Dome in den Norden des Landes verlegt. Israel hatte angekündigt, Militärkonvois angreifen zu wollen, mit denen die syrische Armee Waffen und Chemiewaffen in den Libanon zu transportieren versuche. Israel befürchtet, dass solche Waffen in die Hände von Hisbollah gelangen und so Israel gefährden könnten. Außerdem wird von israelischen Medien spekuliert, dass der Konvoi Flugabwehrraketen russischen Ursprungs vom Typ SA-17 beförderte. Israel befürchtet auch, dass Boden-See-Raketen vom Typ Jachont, die israelische Kriegsschiffe und Bohrinseln im Mittelmeer angreifen könnten, Scud-Raketen und die in Syrien produzierte Variante der iranischen Fateh-110-Raketen an die Hisbollah geliefert werden könnten.

In Israel hat der Luftangriff Sorgen vor einem neuen Krieg geschürt. Die Tageszeitung Yedioth Ahronoth titelte "War dies das Zeichen dafür, dass an der Nordfront ein militärischer Flächenbrand seinen Anfang genommen hat?", während die linksliberale Haaretz die Befürchtung äußerte, das Land sei "in Sorge über Racheakt der Hisbollah". Die dem konservativen Likud-Block von Premierminister Benjamin Netanjahu nahestehende Israel HaYom spekulierte über die Optionen der Regierungen in Beirut und Damaskus, nämlich "Zurückhaltung, Krieg oder gezielte, begrenzte Reaktionen."

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