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Die Rache in Bagdad
Der sich aufgeklärt dünkende Europäer wird der gespenstischen Inszenierung von Bagdad vieles vorwerfen können, gewiss aber nicht, dass sie unaufrichtig gewesen sei. Sie war bis zur Kenntlichkeit so barbarisch, wie ihr Opfer selbst geherrscht hatte. Saddam Hussein war ein krimineller Machthaber, dessen Blutspur im Nahen Osten alles übertrifft, was seine ebenfalls nicht gerade zimperlichen Kollegen in den Nachbarländern zu verantworten haben.
Man mag es als Ironie der Geschichte verbuchen, dass er seine größten Verbrechen im Krieg gegen den Iran beging, als Marionette eben jener Macht, die nun bei seiner Hinrichtung erneut die Fäden zog. Der Prozess gegen Saddam war weit entfernt von Mindeststandards eines fairen Verfahrens. Er sollte wohl auch eher die Rachegefühle seiner Opfer bedienen. Was die Schuld des Ex-Machthabers nicht schmälert, aber doch jedes Triumphgeschrei verbieten sollte.
Wer, wie US-Präsident Bush, Verfahren und Hinrichtung als "Meilenstein auf dem
Weg zur Demokratie" feiert, offenbart damit nur ein Verständnis von Demokratie, das nicht das unsere sein kann. Auch der Hinweis darauf, Saddams Opfer - irakische Schiiten, Kurden und vor allem Iraner - verlangten nun einmal diese Form der Genugtuung, überzeugt nicht. Nehmen wir unsere prinzipielle Ablehnung der Todesstrafe ernst, können wir dies nicht mit dem Hinweis relativieren, das Gemetzel entspreche nun einmal der kulturellen Folklore vor Ort.
Was bleibt? Die Inszenierung einer archaischen Blutrache, die nichts mit dem Vollzug eines halbwegs rechtsstaatlichen Urteils zu tun hat. Bilder, die eher an die Abrechnung unter kriminellen Banden erinnern, mit denen wir besser gar nichts zu haben wollten. Und doch wissen wir: Von solchen Leuten wird die Welt regiert. (Original Pressetext) | Eberhard Fehre, Westdeutsche Zeitung |
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