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Johann Nikolaus Becker
Der promovierte Jurist Johann Nikolaus Becker (* 25. September 1773 in Beilstein; ? 17. Dezember 1809 in Simmern) war Schriftsteller und Friedensrichter.
Schule und Studium
Er war Sohn des gräflich Metternichschen Kellereiverwalters Johann Baptist Becker. Der Landesherr Fürst von Metternich-Winneburg ermöglichte ihm den Besuch des Jesuitengymnasiums in Koblenz, dem ein Jurastudium in Mainz und dann in Göttingen folgte. Becker war bekennender Jakobiner und glühender Befürworter der Französischen Revolution und machte keinen Hehl aus seinem Hass gegenüber dem Adel aber vor allem dem Klerus. Vermutlich war Becker Mitglied des Mainzer Jakobinerklubs. Zumindest hielt er sich zur Zeit seiner Gründung und Existenz dort auf, verließ die Stadt aber kurz vor der preußischen Rückeroberung im April 1793.
In Göttingen studierte er unter anderem bei August Ludwig Schlözer und arbeitete an dem Göttinger Musenalmanach mit.
Werdegang und Wirken
Ab 1797 arbeitete der freie Schriftsteller in Koblenz zusammen seinem Sinnungsgenossen Johann Joseph Görres. 1800 gründete Becker zusammen mit Franz Lassaulx die Revolutionszeitung Der Bewohner des Westrheins, die 1803 in Koblenzer Zeitung umbenannt wurde.
Schon bald war der Schriftsteller Becker desillusioniert und wandte sich seinem erlernten Beruf zu. Beim Tribunal 1. Instanz zu Simmern wurde er Sicherheitsbeamter (Magistrat de sûreté) und später Friedensrichter in Kirn. Als solcher erwarb er sich insbesondere große Verdienste bei der Verfolgung der rheinischen Räuberbanden, darunter auch die des Schinderhannes. Becker war literarisch sehr gebildet und prangerte beispielsweise das Fehlen jeglicher wissenschaftlichen Bildung im Kurfürstentum Trier an. Er war führendes Mitglied der Literatischen Gesellschaft in Koblenz. Erwähnenswert ist sein im Anhang zu den Reiseberichten aus dem Jahre 1799 abgedrucktes Idiotikon mit Mundartbegriffen aus dem Moseldepartement, das nach seinem eigenen Bekenntnis zwar recht dürftig, aber das erste seiner Art ist. Becker starb an den Folgen eines Hufschlags bei einem Ritt durch den Soonwald.
Pseudonym
Apollonius von Beilstein
Werke
Zu seinen Werken siehe auch https://de.wikisource.org/wiki/Johann_Nikolaus_Becker
- Zusammen mit M. J. Grebel: Elegie auf den plötzlichen Tod von Kaiser Leopold I. (1792).
- Fragmente aus dem Tagebuch eines reisenden Neu-Franken. Herausgegeben von seinem Freunde B. Frankfurt und Leipzig 1798.
- Versuch einer Geschichte der Hochmeister in Preußen, seit Winrichs von Kniprode bis auf die Gründung des Erbherzogthums. Berlin 1798.
- Beschreibung meiner Reise in den Departementern vom Donnersberg, vom Rhein und von der Mosel im sechsten Jahr der französischen Republik. In Briefen an einen Freund in Paris. Christian Gottfried Schöne, Berlin 1799.
- Aktenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Rheins. 1. Teil, enthaltend die Geschichte der Moselbande und des Schinderhannes. Mainz 1804.
Literatur
- Alfons Friderichs [Hrsg.]: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell. Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3
- Franz J. Weihrauch: Die Übergabe von Koblenz. Der Jakobiner Johann Nikolaus Becker als Augenzeuge des französischen Einmarsches im Oktober 1794.
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