Staatsanwaltschaft Hannover

Die Staatsanwaltschaft Hannover ist eine Strafverfolgungs- und Vollstreckungsbehörde des Bundeslands Niedersachsen. Die Staatsanwaltschaft hat ihren Sitz in Hannover im Volgersweg 67 und in einer Nebenstelle in der Vahrenwalder Straße 6-8. Sie ist mit etwa 350 Mitarbeitern die größte in Niedersachsen (siehe auch die Liste deutscher Staatsanwaltschaften). Leitender Oberstaatsanwalt ist Jörg Fröhlich.

Organisation und Zuständigkeit

Die Staatsanwaltschaft Hannover ist für die Ermittlung und Vollstreckung in Strafsachen im Landgerichtsbezirk Hannover zuständig. Dieser umfasst die Amtsgerichte in Burgwedel, Hameln, Neustadt am Rübenberge, Springe und Wennigsen.

Neben der Zuständigkeit für allgemeine Straftaten und solche aus dem Wirtschafts- und Umweltstrafrecht hat die Staatsanwaltschaft Hannover eine Sonderzuständigkeit für die

• Bekämpfung gewaltdarstellender, pornographischer oder sonst jugendgefährdender Schriften


• Korruptionstrafsachen


• Bekämpfung des politisch und religiös motivierten Terrorismus.

Zudem hat die Behörde für das Land Niedersachsen die Sonderzuständigkeit für die Verfolgung von NS-Verbrechen, die zuletzt im August 2014 zu einer Anklage geführt hat (siehe NS-Prozesse). Dabei arbeitete die Staatsanwaltschaft eng mit der jüdischen Gemeinde Hannover zusammen, die selbstständig Fälle und Zeugen ermittelte. Im Hauptstaatsarchiv Hannover gibt es ein Findbuch zu den NS-Ermittlungsakten dieser Staatsanwaltschaft.

Übergeordnete Behörde ist die Generalstaatsanwaltschaft Celle.

Personal und Verfahren

Die Staatsanwaltschaft Hannover hat 352 Mitarbeiter (Stand 2013), darunter

• 24 Abteilungen mit je einem Oberstaatsanwalt, mehreren Dezernenten und Mitarbeitern der Serviceeinheiten (Aktenführung)


• 101 Staatsanwälte


• 30 Rechtspfleger


• 27 Amtsanwälte


• 23 Justizwachtmeister

Die Behörde wird von einem Leitendem Oberstaatsanwalt geführt:

• 1998-2013: Manfred Wendt


• seit 2013: Jörg Fröhlich.

2013 wurden bei der Behörde über 93.000 Verfahren gegen bekannte Täter und über 49.000 Verfahren gegen unbekannte Täter durchgeführt. Nach Abschluss eines Verfahrens leiten die Rechtspfleger der Staatsanwaltschaft die Strafvollstreckung ein, über 17.000-mal 2013.

Öffentliche Kritik

Die Staatsanwaltschaft Hannover sieht sich besonderer öffentlicher Kritik ausgesetzt. Sie war mit mehreren aufsehenerregenden Fällen befasst, die laut Medienberichten den Eindruck vermittelten, dass die Behörde nicht objektiv arbeite. Der Oberstaatsanwalt Uwe Görlich unterhielt in den 2000er Jahren Verbindungen ins hannoversche Rotlichtmilieu (Steintor) und deckte möglicherweise illegale Prostitution. Auch im Justizirrtum um Ralf Witte wurde negativ über die zum fünfjährigen ungerechtfertigten Freiheitsentzug führenden Ermittlungen der Behörde berichtet.

Seit 2012 steht die Staatsanwaltschaft Hannover wegen zweier Ermittlungsverfahren gegen prominente Politiker unter deutlicher stärkerer öffentlicher Beobachtung als üblich, ist auf diese Sonderrolle aber nicht vorbereitet. Bei den Ermittlungen gegen die Politiker Christian Wulff 2012 und Sebastian Edathy 2014 wurde der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, Informationen aus den laufenden Verfahren an die Öffentlichkeit weitergegeben zu haben und im Umgang mit diesen prominenten Beschuldigten weder Maß gehalten noch ausreichende Erfahrung mit dem erhöhten Medieninteresse gehabt zu haben. In dieser Sache ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Göttingen auch gegen den vorgesetzten Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Celle Frank Lüttig.

Weblinks

• Webpräsenz der Staatsanwaltschaft Hannover