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RECHT

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Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex

Geoffrey fitz Peter, 1. Earl of Essex, auch Geoffrey fitzPeter oder Geoffrey Fitzpeter, nach anderer Zählung auch 4. Earl of Essex, (* um 1162; ? 2. Oktober 1213) war ein englischer Adliger und Justitiar von England.

Herkunft

Er war ein Sohn von Piers de Lutegareshale, einem Ritter aus Ludgershall. Sein älterer Bruder war Simon fitz Peter, der während der Herrschaft von König Heinrich II. mehrmals Sheriff von Northamptonshire, Buckinghamshire und Bedfordshire war.

Aufstieg als Beamter und durch Heirat

In den letzten fünf Jahren der Herrschaft von Heinrich II. diente Geoffrey als Sheriff von Northamptonshire. Durch die Gunst des Königs konnte er Beatrice de Say, eine Tochter von William de Say, heiraten. Nachdem sein Schwiegervater 1184 ohne männliche Nachkommen gestorben war, teilte Geoffrey dessen Erbe zusammen mit William de Bocland, der eine Schwester seiner Frau geheiratet hatte.

Ursprünglich wollte Geoffrey am Dritten Kreuzzug teilnehmen, doch trat er 1189 gegen Zahlung einer Strafe an den neuen König Richard Löwenherz von der Teilnahme zurück. Nach dem Aufbruch des Königs blieb Geoffrey als einer von fünf Richtern des Königlichen Gerichts und Lord des Schatzamtes sowie als Berater des Justitiars Hugh de Puiset, Bischof von Durham, in England zurück. Als Ende 1189 mit William de Mandeville, 3. Earl of Essex die Familie Mandeville plötzlich ausstarb, hatte Geoffreys Frau Beatrice als Urenkelin von William de Mandeville, dem Großvater des 3. Earls, einen Anspruch auf dessen Erbe. Das Erbe wurde jedoch auch von Beatrices Onkel Geoffrey de Saye beanprucht, der über seine Mutter einen Anspruch erhob. Der Lordkanzler William Longchamp sprach das Erbe zunächst gegen eine Gebühr von 7000 Mark Geoffrey de Saye zu. Als dieser jedoch die Summe nicht zahlen konnte, sprach der Kanzler das Erbe gegen 3000 Mark Geoffrey fitz Peter zu.

Streit um Walden Abbey

Zu dem Erbe der Mandevilles gehörte die Priorei von Walden in Essex. Während das Erbe noch umstritten war, wandten sich die Möche am 1. August 1190 an Richard von Ely, Bischof von London, um ihr Haus in eine Abtei umzuwandeln. Geoffrey erklärte darauf, dass die Mönche seine Rechte verletzt hätten und besetzte ihr Land. Der Bischof von London exkommunizierte darauf Geoffrey, was von William Longchamp bestätigt wurde. Dennoch befehdete Geoffrey weiter die Priorei und schloss erst während der Herrschaft von König Johann Ohneland einen Ausgleich mit der Abtei.

Justitiar von England

Als es 1191 während Richard Löwenherz Abwesenheit zu eine Rebellion gegen die Amtsführung des Justitiars William Longchamp kam, unterstützte Geoffrey den vom König zurück geschickten Erzbischof Walter de Constantiis und später den neuen Justitiar Hubert Walter. Als dieser am 11. Juli 1198 sein Amt niederlegte, ernannte der König Geoffrey zu dessen Nachfolger. Geoffrey sammelte eine Armee, entsetzte das belagerte Painscastle, eine Burg von William de Braose in Wales, und schlug das Heer des walisischen Fürsten Gwenwynwyn von Powys vernichtend.

Zur Finanzierung der Kriege des Königs erhob Geoffrey die Steuern, wogegen sich die Abteien zur Wehr setzten. Bei der Steuererhebung galt Geoffrey als hart und setzte auch die Gebühren für die die Bestätigung von Urkunden durch ein neues königliches Siegel sowie hohe Strafen bei Waldfrevel durch. Nach dem Tod von Richard sprach sich Geoffrey bei der Ratsversammlung in Northampton für Johann Ohneland als Thronfolger aus. Bei der Krönung Johanns am 27. Mai 1199 ernannte dieser ihn zum Earl of Essex. Als Johann seinen Halbbruder, Erzbischof Geoffrey von York, als Sheriff von York absetzte, da dieser die versprochene Gebühr für sein Amt nicht zahlen konnte, ernannte der König Geoffrey fitz Peter zu dessen Nachfolger. Später wurde er noch Sheriff von weiteren Counties und erhielt vom König mehrere Besitzungen wie Berkhamsted and Queenhithe. Geoffrey galt trotz seiner Härte als fähiger Beamter, der eine Stütze von Johanns Herrschaft war und ihm treu diente, auch wenn der König ihn angeblich nicht mochte. Als Vertreter des tyrannischen Königs war er bei den Baronen verhasst und galt als einer der schlechten Ratgeber des Königs. Als der König 1213 zu einem Feldzug nach Frankreich aufbrechen wollte, blieb Geoffrey neben Bischof Peter des Roches von Winchester als Regent von England zurück. Er leitete mit die Ratsversammlung in St Albans am 4. August 1213, wo er die Barone zur Einhaltung der Gesetze von Heinrich I. ermahnte. Er starb kurz darauf, sein Nachfolger wurde Peter des Roches.

Familie und Nachkommen

Mit seiner ersten Frau Beatrice hatte er mehrere Kinder, darunter:

  • Geoffrey ? (1) Matilda, Tochter von Robert FitzWalter ? (2) Isabel von Gloucester

  • William ? Christina, Tochter von Robert FitzWalter

  • Henry

  • Maud ? Henry de Bohun, 1. Earl of Hereford

Nachdem seine Frau um 1191 im Kindbett gestorben war, heiratete er in zweiter Ehe Aveline. Mit ihr hatte er einen Sohn, John, der Berkhamsted erbte. Geoffrey stiftete die Priorei Shouldham und ein Hospital in Sutton-at-Hone in Kent.

Nachwirkung

Matthew Paris schilderte Geoffrey fitz Peter als die feste Säule des Königreichs, ein Mann von edler Gesinnung, gesetzeskundig und erfahren in der Finanzpolitik und allen hohen Ämtern, blutsverwandt oder verschwägert mit allen Adligen Englands, weshalb der König ihn mehr als alle anderen Menschen fürchtete und ihn nicht liebte, denn er hielt die Zügel Englands fest in der Hand. Als er starb, trieb England auf hoher See wie ein Schiff ohne Steuermann.

Die Ermahnung Geoffreys auf der Ratsversammlung von St Albans, die Gesetzte von Heinrich I. einzuhalten, bestärkte die mit Johanns Herrschaft unzufriedenen Barone, ihre "alten" Rechte einzufordern. Nach Geoffreys Tod kam es 1215 in England zum Krieg der Barone und zum Abschluss der Magna Carta. Sowohl Geoffrey wie auch William, zwei seiner Söhne, gehörten 1215 zu den gegen den König rebellierenden Baronen.

Weblinks

  • F. J. West: Geoffrey fitz Peter, fourth earl of Essex (d. 1213), Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, Online-Version, Januar 2008

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