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RECHT

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Albert von Mußbach

Albert von Mußbach (* vor 1262; ? 26. März 1277 in Speyer) war ein adeliger Domherr im Fürstbistum Speyer sowie im Fürstbistum Worms, der ermordet wurde.

Herkunft und Familie

Er entstammte einem Ministerialengeschlecht, das sich nach dem pfälzischen Dorf Mußbach benannte und von dem im 13. bzw. 14. Jahrhundert mehrere Vertreter erscheinen. Alberts Bruder Johann von Mußbach war Domherr in Speyer, Egon von Mußbach trat 1217 als Ministeriale des Bischofs von Speyer auf, Richard von Mußbach und Egeno von Mußbach amtierten im 14. Jahrhundert als Großpriore des Johanniterordens.

Leben

Albert von Mußbach ist am 3. Mai 1262 erstmals urkundlich als Speyerer Domherr nachgewiesen, 1265 war er auch Domherr in Worms, 1275 gründete er das Spital Branchweiler.

Unter Bischof Heinrich von Leiningen (? 1272) amtierte Albert von Mußbach ab 1269 als Domdekan zu Speyer und blieb in diesem Amt auch unter dem Nachfolger Friedrich von Bolanden.

Bischof Friedrich von Bolanden wurde 1276 von Ritter Wolfram von Fleckenstein gefangen genommen und auf seiner Burg eingekerkert. König Rudolf von Habsburg belagerte deshalb Burg Fleckenstein und befreite schließlich den Oberhirten. Während dessen Abwesenheit vertrat ihn in Speyer Domdekan Albert von Mußbach. In dieser bischofslosen Zeit versuchte die Stadt Speyer sich verschiedene Rechte des Bistums anzueignen. Hauptstreitpunkt war das Ungeld, welches von alters her der Bischof vereinnahmte und das nun von der Stadt beansprucht wurde. Domdekan Mußbach beschwerte sich darüber bei Papst Johannes XXI. Von ihm wurde am 9. Januar 1277 der Mainzer Domdekan mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Vier Tage später bestätigte er dem bischöflichen Stuhl von Speyer alle Freiheiten, Rechte und Gnaden, die ihm frühere Könige und Päpste verliehen hatten. Noch bevor die päpstlichen Bullen in Speyer eintrafen, wurde der Beschwerdeführer ermordet.

Mordopfer

Der Domdekan wohnte im Schlegelhof, südlich der Kathedrale (am Platz des heutigen Zentralarchivs der Evangelischen Kirche der Pfalz) und wollte am Karfreitag, dem 26. März 1277, frühmorgens zur Mette in den Speyerer Dom. Zwischen Schlegelhof und Domkreuzgang lauerte man ihm auf und brachte ihn um. Als man Albert von Mußbach tot auffand, hatte er eine tiefe Brustwunde mit Herzverletzung sowie mehrere Rücken- und Seitenwunden. Überdies war seine Kehle durchschnitten, der Schädel eingeschlagen, so dass Teile des Gehirns austraten, und die linke Hand vom Körper abgetrennt. Die Überlieferung berichtet, ein umherstreunendes Schwein habe die ausgetretene Hirnmasse aufgefressen, noch bevor der Leichnam geborgen werden konnte.

Man fahndete intensiv nach den Tätern. Zeugen, die sich nicht meldeten bzw. Personen, welche die Mörder deckten, wurden mit dem Kirchenbann belegt, was die Priester der Diözese unter Glockengeläut und beim Brennen von Kerzen in allen Kirchen verkünden mussten. Trotzdem blieben die Schuldigen unentdeckt. Am Ort des Verbrechens errichtete man ein Steinkreuz, das heute nicht mehr existiert. Johann von Mußbach, Domkapitular und Neffe des Getöteten, dotierte 1315 eine Messstiftung für den Onkel und sich selbst.

Bischof Friedrich von Bolanden konstatierte, Albert von Mußbach habe sich "wie eine Mauer zum Schutz des Hauses Gottes erhoben und in allem nach Gerechtigkeit geeifert" .

Das Domkapitel fasste den Beschluss, zukünftig den Domdekan zur Karfreitagsmette von einem Kammerknecht mit brennender Kerze abholen zu lassen.

Literatur

  • Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels. Speyer, Historischer Verein der Pfalz, 1923, Seiten 153 u. 154 (mit biografischen Angaben zur Person)

  • Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer. Band 1, Mainz, 1852, S. 526 u. 527; (Digitalscan)

  • Friedrich Blaul: Der Kaiserdom zu Speier, Neustadt an der Haardt, 1860, S. 20: (Digitalscan)

  • Emil Michael: Geschichte des deutschen Volkes seit dem dreizehnten Jahrhundert bis zum Ausgang des Mittelalters. Band 2, S. 242, Herder Verlag, Freiburg, 1899; (Ausschnittscan)

Weblinks

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