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Kernkraftwerk Fukushima: Kampf gegen Kernschmelze kann noch Monate dauern
Die Situation in dem havarierten japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi ist auch knapp drei Wochen nach der Ausrufung des atomaren Notstandes nicht unter Kontrolle. Es besteht nach wie vor die Gefahr einer Kernschmelze. Der Ministerpräsident Japans, Naoto Kan, beschrieb die Situation in dem Kraftwerk als "unvorhersehbar". Experten gehen davon aus, dass es noch Monate dauern könnte, um einen Super-GAU abzuwenden.
Die Hauptlast des Kampfes gegen eine großflächige Verstrahlung bedeutender Teile Japans durch die Kraftwerkshavarie tragen einige Dutzend Arbeiter, die immer wieder in die zerstörten Reaktorblöcke vordringen, um dort die außer Kontrolle geratenen Kernbrennstäbe zu kühlen beziehungsweise die Voraussetzungen für eine effektive Kühlung zu schaffen. Die Arbeitsbedingungen dieser Arbeiter sind lebensbedrohlich. Sie befürchten auch gesundheitliche Folgen für sich. Drei Einsatzkräfte wurden bereits mit hohen Dosen Radioaktivität verstrahlt. Große Gefahr für die Einsatzkräfte wie auch für die Umgebung des Kraftwerkes geht zurzeit von dem radioaktiv verstrahlten Wasser aus, das in den Reaktorblöcken Zwei und Drei teilweise meterhoch steht. Die Einsatzkräfte versuchen, das verstrahlte Wasser abzupumpen. Allerdings ist unklar, wohin es gepumpt werden soll. Auffangbehälter stehen nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung. Wie Medien berichten, plant die Regierung auch Tanker einzusetzen, um das hochradioaktive Wasser aufzunehmen.
Zur Unterstützung der Reaktorkühlung sollen auch vier Pumpen des deutschen Pumpenherstellers Putzmeister mit Großraumflugzeugen nach Japan transportiert werden. Eine Pumpe des Unternehmens ist bereits in dem Kernkraftwerk im Einsatz. Die besondere Eignung der Maschinen ist insbesondere der Tatsache zu verdanken, dass diese über 70 Meter lange Ausleger ("Arme") verfügen, so dass das Wasser von oben in die offenen Reaktorgebäude gepumpt werden kann. Es wird auch an Plänen gearbeitet, die gleichen Maschinen dafür zu nutzen, die Reaktoren mit Beton zu füllen, um den weiteren Austritt von Strahlung in die Umwelt zu unterbinden.
Eine weitere Gefahr bildet die in die Atmosphäre gelangende Strahlung aus den zerstörten Reaktorgebäuden. Experten der Umweltschutzorganisation Greenpeace stellten am Mittwoch erhöhte Radioaktivität in einem Gebiet nördlich von den Reaktorruinen fest. Greenpeace forderte daher die Ausdehnung der Evakuierungszone um das Kraftwerk. In einem Ort 40 Kilometer nordwestlich des Kernkraftwerks, Iitate, wurden zehn Microsievert pro Stunde gemessen. Wie ein Greenpeace-Sprecher betonte, sei diese Strahlenbelastung gesundheitsgefährdend: "Es ist für die Menschen eindeutig nicht sicher, in Iitate zu bleiben, vor allem für Kinder und schwangere Frauen. Sie könnten die maximal zulässige jährliche Strahlendosis in nur wenigen Tagen abbekommen." Auch eine Gefährdung der japanischen Hauptstadt T?ky? ist nicht auszuschließen, weil der Wind am Mittwoch in der Region um das Kernkraftwerk Fukushima drehte. Auch Spuren des hochgiftigen und radioaktiven Schwermetalls Plutonium wurden im Boden um das Kernkraftwerk nachgewiesen. Im Meerwasser vor dem Kernkraftwerk wurden heute stark erhöhte Strahlungswerte gemessen. Die Nachrichtenagentur Kyodo meldete, die Konzentration von radioaktivem Jod liege um das 3.355-fache über dem zulässigen Grenzwert.
Um den weiteren Eintrag radioaktiver Stoffe in die Region um das Kernkraftwerk zu unterbinden, plant die Regierung inzwischen das Versprühen von Kunstharz über der Reaktorruine. Nach Meinung von Experten könnte eine solche Harzschicht die Verbreitung radioaktiver Partikel aus den offenen Kraftwerksruinen in die Umgebung verhindern helfen. Auch die Abdeckung der Reaktorgebäude mit einem Spezialgewebe wird diskutiert. Verwandte Texte:
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