Nach einem schweren Beben, das nach inzwischen korrigierten Angaben des United States Geological Survey eine Stärke von 8,0 M
W auf der Momenten-Magnituden-Skala erreichte, verwüstete ein Tsunami die niedrig gelegenen Gebiete Amerikanisch-Samoas, Samoas und Tongas. Das Hypozentrum lag etwa 200 km süd-südwestlich von Apia in 18 km Tiefe. Das Beben begann um 6:48 Uhr Ortszeit (19:48 Uhr MESZ) und dauerte nach Augenzeugenberichten drei Minuten an. Dem Beben folgten mehr als 25 Nachbeben mit einer Stärke über 5,0 M
W.
In dieser Region kommt es immer wieder zu leichten und mittelschweren Erdstößen, da sich hier die Pazifische Kontinentalplatte mit einer Geschwindigkeit von 86 mm/Jahr unter die Australische schiebt. Doch dieses Mal war es ein außerordentlich starkes Beben, welches an das Sumatra-Andamanen-Beben Weihnachten 2004 erinnerte.
Unmittelbar nach dem Beben hatte das Pacific Tsunami Warning Center für Amerikanisch-Samoa, Neukaledonien, Kosrae, Papua-Neuguinea, Vanuatu, Nauru, die Marshall- und Solomoninseln, Mikronesien, Wake, Pitcairn und Midway sowie Hawaii und Neuseeland eine Tsunamiwarnung ausgelöst. Die Warnung wurde später aufgehoben.
Für Samoa und Amerikanisch-Samoa kam diese Tsunami-Warnung zu spät, obwohl sie unmittelbar nach dem Erdbeben ausgelöst wurde: die Flutwelle erreichte die Inseln innerhalb von Minuten, noch bevor die SMS-Warnungen eingingen. Viele Einwohner hatten deswegen keine Zeit, höher gelegene Stellen aufzusuchen. An der Südküste der Insel Upolu war die Flutwelle drei Meter hoch und macht die Uferbebauung platt. Im Touristenort Lalomanu soll sie sogar elf Meter hoch gewesen sein. Graeme Ansell, ein neuseeländischer Bewohner von Faofao Beach Fales im Südosten der Insel erklärte gegenüber Radio New Zealand, dass dort jedes Gebäude zerstört wurde.
Über Schäden oder Opfer liegen noch keine gesicherten Angaben vor. In Samoa sind dem Sender Radio Neuseeland zufolge mehrere Dörfer durch eine Flutwelle zerstört worden. Die Flutwelle sei in Pago Pago bis zu 100 m weit auf das Ufer vorgedrungen. Teils wurden Personen ins offene Meer gespült. In Samoa kamen mindestens 140 Personen ums Leben, berichtete die Australian Broadcasting Corporation, in Amerikanisch-Samoa starben nach Angaben von Gouverneur Togiola T. A. Tulafono mindestens 24 Menschen. Aus Tonga wurde sechs Tote gemeldet, vier weitere wurden nach der Passage der vier Meter hohen Flutwelle vermisst. Unter den Opfern sollen auch Ausländer sein, darunter Australier, Neuseeländer, Briten und Südkoreaner. Außerdem waren die Hotels allesamt gut besucht, weil in Australien und Neuseeland derzeit Schulferien sind.
Bei Raoul Island, etwa 1.000 km nördlich der neuseeländischen Nordinsel gelegen, erreichte die Flutwelle eine Höhe von einem Meter, am East Cape wurden noch etwa 50 cm registriert. In Rarotonga auf den Cookinseln erreicht der Tsunami eine Höhe von etwa einem Meter. Deutliche Wellen wurden auch auf Niue sowie der Fidschiinsel Suva beobachtet.
Unterdessen hat die australische Regierung eine Herkules-Transportmaschine mit Hilfsgütern und Rettungsteams von Brisbane aus nach Samoa starten lassen. US-Präsident Barack Obama hat inzwischen Amerikanisch-Samoa zu einem Katastrophengebiet erklärt und somit den Einsatz der FEMA ermöglicht. In Amerikanisch-Samoa und Samoa haben zusammen rund 250.000 Einwohner.