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INDIEN

30.05.2010

Dutzende Tote bei Angriffen auf zwei Moscheen im pakistanischen Lahore

Bei Angriffen mit automatischen Gewehren und Granaten auf zwei Moscheen wurden in der pakistanischen Stadt Lahore mindestens 93 Personen getötet. Dreizehn der mehr als achtzig in Krankenhäuser eingelieferten Verletzten sind dort verstorben. Der Angriff im Stadtbezirk Garhi Shahu begann nach den Freitagsgebeten gegen 14:00 Uhr Ortszeit (12:00 MESZ). Nach Behördenangaben wurden beide Moscheen zeitgleich von insgesamt sieben Bewaffneten angegriffen. Diese schossen gezielt um sich und warfen Handgranaten. Zwei der Attentäter sprengten sich in der Dar-ul-Zakir-Moschee in die Luft. Hier dauerte das Morden rund drei Stunden, an der Bait-ul-Noor-Moschee eine Stunde. Fernsehaufnahmen zeigten einen der Angreifer, wie er vom Minarett einer der Moscheen Handgranaten warf und die Polizei beschoss.

"Ich sah was ich niemals vergessen werde. Überall waren tote Körper und überall floss Blut", zitierte die New York Times Waseem Ahmad, der den Personenscanner am Eingang der Dar-ul-Zakir-Moschee bedient.

Einer der Angreifer - es soll sich um einen 16-Jährigen handeln - wurde von Gläubigen überwältigt und der Polizei übergeben. Es wurde ein weiterer Jugendlicher festgenommen, die restlichen Angreifer kamen im Verlauf des Massakers um.

In Pakistan sind Regierung, Militär und westliche Ausländer häufig Ziel gewaltsamer Aktionen, die den Taliban und dem Terrornetzwerk al-Qaida zugeschrieben werden. Rund 3300 Menschen wurden in Pakistan während der letzten drei Jahren Opfer von Terroranschlägen. Lahore, die acht Millionen Einwohner zählende zweitgrößte Stadt des Landes, die südöstlich der Hauptstadt Islamabad an der Grenze zu Indien liegt, ist in letzter Zeit verstärkt das Ziel gewaltsamer Aktionen extremistischer Gruppierungen wie Jaish-e-Mohammed und Laschkar e-Taiba.

Die Moscheen gehören zu den Ahmadisten. Diese zählen sich selbst zu den Moslems, glauben jedoch nicht daran, dass Mohammed der letzte Prophet war, sondern verehren stattdessen den Gründer Mirza Ghulam Ahmad. Die Anhänger dieser Lehre wurden in der Vergangenheit wiederholt von Sunniten angegriffen. Sie zählen in Pakistan rund zwei Millionen Mitglieder. Ihre Mitglieder wurden in Pakistan diskriminiert. Die Regierung hat sie während der Regierungszeit von Muhammad Zia ul-Haq als nichtmoslemische Minderheit eingestuft.

Die Polizei in Lahore hat inzwischen mitgeteilt, dass pakistanische Taliban für das Blutbad verantwortlich seien. Einer der beiden Verhafteten habe ausgesagt, er sei in einem Lager im westpakistanischen Waziristan für den Angriff ausgebildet wurden. Im dortigen Stammesgebiet halten sich viele der Militanten auf, die auf afghanischer Seite von der NATO und den Vereinigten Staaten bekämpft werden.

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