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Trotz Aufschwung: Kinderarmut in Deutschland wächst weiter
"Die Zahlen zeigen eindeutig, dass die ärmeren Familien mit Kindern vom wirtschaftlichen Aufschwung faktisch nicht profitieren", so resümiert ein Forscher des "Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe" (BIAJ), Paul Schröder, die soziale Lage der Kinder in Deutschland im Jahr 2006. Das Institut hatte in einer Studie laut "Thüringer Allgemeine" die Lebenssituation der Kinder in Deutschland anhand ihrer Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung untersucht. Fast 1,9 Millionen Kinder (1,887 Millionen) unter 15 Jahren sind von Sozialgeld im Rahmen von Hartz IV abhängig. Da die entsprechenden Zahlen, im Jahresverlauf betrachtet, im Dezember 2006 am höchsten waren, gehen die Sozialwissenschaftler davon aus, dass die Kinderarmut weiter wachsen wird.
Besonders hat sich die Situation der Kinder in den westlichen Bundesländern verschlechtert. Der Zuwachs einer solchen finanziellen Abhängigkeit von staatlichen Hilfen betrug im Westen im Jahr 2006 elf Prozent, während diese finanzielle Abhängigkeit in den östlichen Bundesländern nur um sieben Prozent stieg. Die stärksten Zuwächse haben die traditionell als wirtschaftlich stark geltenden Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern zu verzeichnen. Die so definierte Kinderarmut nahm in Baden-Württemberg um 13 Prozent und in Bayern um zwölf Prozent zu. In diesen beiden Bundesländern ist der absolute Anteil von Kindern, die von staatlicher Hilfe abhängig sind, jedoch niedriger als in anderen Bundesländern. Nur die Steigerung der Kinderarmut gegenüber dem Vorjahr fiel hier stärker aus als in anderen Bundesländern.
Durchschnittlich stieg in Deutschland die Zahl der von Sozialgeld abhängigen Kinder der Studie zufolge um zehn Prozent. "Spitzenreiter" der Bundesländer gemessen am Anteil der Kinder, die in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft leben, ist das Bundesland Berlin. 2006 gehörten hier 37 Prozent der Kinder zu dieser Bevölkerungsgruppe.
Kinder "tragen offensichtlich ein höheres Risiko für Armut", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV), Ulrich Schneider, angesichts der vorgelegten Zahlen. Schneider warnte vor der Gefahr einer zunehmenden Verarmung der Kinder in Deutschland und forderte daher den Vorrang für die Schaffung zusätzlicher Kinderbetreuungsplätze, "damit Eltern erst einmal die Möglichkeit erhalten, für ihren Lebensunterhalt aufzukommen". Verwandte Texte:
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