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Mind uploading
Mind uploading (auch "mind copying" oder "mind transfer" genannt) bezeichnet die theoretische Übertragung des menschlichen Bewusstseins in ein externes künstliches neuronales Netzwerk. Die verwendeten Medien simulieren das Gehirn und dessen Verhaltensweise, wodurch diese ein "virtuelles Bewusstsein" erlangen.
Prozesse
Das menschliche Gehirn besteht aus 100 Milliarden Nervenzellen, welche durch Synapsen miteinander kommunizieren können. Der etablierte neurowissenschaftliche Konsens ist, dass das menschliche Bewusstsein eine emergente Eigenschaft im Informationsprozess einnimmt. Wichtige Funktionen des Verstandes wie Lernen, Erinnern und Nachdenken basieren auf rein physikalischen und elektronischen Prozessen im Gehirn, welche durch geltende Gesetze geregelt sind. Das Konzept des Bewusstseins-Transferierens basiert auf der mechanischen Sichtweise des Verstandes, wodurch der Prozess des "mind uploadings" in drei verschiedene Methoden unterteilt werden kann:
- Die Erste stellt das Ersetzen oder Überbrücken von Teilen des Gehirns dar. Die Idee dahinter ist, dass das menschliche Hirn durch Neuroprothesen vertreten wird. Diese Methode wird bereits sehr intensiv erforscht und vereinzelt angewandt. Hierbei werden die Eingangs- und Ausgangskanäle des Nervensystems ersetzt, um eine normale Funktion der Sinnesorgane bzw. Extremitäten zu ermöglichen.
- Bei der zweiten Methode handelt es sich um ein Verfahren, welches mittels Scans eine Rekonstruktion vornimmt. Die theoretische Vorgehensweise ist, dass eine Kopie oder ein perfektes Modell des Hirns angefertigt und diese in ein anderes Medium eingefügt wird ("Whole brain simulation"). Bei einem Scan des Gehirns ist derzeit die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es diesen Prozess nicht übersteht. Daher gibt es über dieses Verfahren sehr gespaltene Meinungen.
- Die dritte Methode beschäftigt sich mit dem genauen Wiedergeben von Verhaltensmustern. Dabei werden Informationen über das persönliche Verhalten gesammelt. Mit Hilfe dieses Wissens wird versucht diese Person in einem anderen Medium "zu erschaffen". Diese Methode ist der abstrakteste Ansatz von "mind uploading". Trotz dieser Abstraktivität wird in diesem Bereich, von Instituten wie der Terasem Foundation, intensiv geforscht.
Theoretische Auswirkungen Unsterblichkeit
Durch die Möglichkeit des Auslagerns der Hirnfunktionen, sind das Bewusstsein und der Geist eines Menschen nicht mehr an den Körper und dessen Einschränkungen gebunden. Mit Hilfe dieses Kopierprozesses des Gehirns kann die Information in mehrere digitale Medien gespeichert werden. Dabei wird das Risiko des Verlustes dieser Informationen eliminiert. Die Idee zur Nutzung von "mind uploading" um Menschen unsterblich zu machen kam bereits 1971 von George M. Martin.
Wirtschaft und Bevölkerung
Sobald die benötigte Rechenleistung eines "Hirn-Computers" vorhanden ist, gibt es keine Grenzen mehr um das Gehirn zu duplizieren. Bedingt durch die Grenzenlosigkeit, kann es zu einem enormen Bevölkerungswachstum kommen, wenn man diese duplizierten Hirne als eigenständiges Individuum betrachtet. Durch dieses Wachstum bedingt wird auch die Wirtschaft wachsen, wobei die Konsequenzen (Superorganismus etc.) derzeit nicht abgeschätzt werden können.
Intelligenz
Die möglicherweise schnelleren und computerbasierenden Gehirne nach dem "mind uploading" sind nicht automatisch intelligenter und besser. Aufgrund des Kopierens wird die Intelligenz des originalen Hirns genau übertragen und nicht verbessert. In diesem Zusammenhang kann es zu "weak superintelligence" kommen, da die Leistung des simulierten Gehirns theoretisch größer ist, als die kopierte Information. Mit Hilfe von Programmen welche die Komprimierung der Daten und die Verbesserung der Leistung bewirken, können aus den schwächeren Hirnen, "strong superintelligence" Hirne gemacht werden, was zu einem Anstieg der durchschnittlichen Intelligenz führen würde.
Kommunikation
Interaktion und Kommunikation mit anderen Menschen ist derzeit begrenzt durch die teilweise geringe Bandbreite der Sprache und der Mimiken und Gestiken. Die Auslagerung des Gehirnes ermöglicht es den kognitiven Zustand dieses genauer zu verstehen, wodurch ein viel tieferer Austausch an Ideen und Emotionen möglich ist als bisher. Das normale Sprechen wird durch diese neuartige Möglichkeit des Informationsaustausches wesentlich an Bedeutung verlieren.
Forschung
In den vergangenen 20 Jahren wurden verschiedenen Projekte in diesem Bereich durchgeführt, mit dem Ziel ein Hirn oder einen Teil des Hirns genau zu simulieren.
- 1993: Open Wurm Project
- 2005: Blue Brain Project
- 2010: Fruit Fly Project
Science Fiction
Bereits seit über 50 Jahren gibt es Beispiele von "mind uploading" in der Literatur, Filmen und Spielen.
Literatur
- The Tunnel Under the World (1955) - Frederik Pohl
- Die sieben Sonnen (1956) - Arthur C. Clarke
- Welt des Mittags (1967) - Arkadi und Boris Strugazki
- Der fünfte Kopf des Zerberus (1974) - Gene Wolfe
- Neuromancer (1984) - William Gibson
- Otherland Serie (1998-2002) - Tad Williams
- Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth (2008) - Rick Riordan
- Void Trilogy (2007-2010) - Peter F. Hamilton
Filme
- The Creation of the Humanoids (1962)
- Der Rasenmähermann (1992)
- The 13th Floor - Bist du was du denkst? (1999)
- The 6th Day (2000)
- Avatar - Aufbruch nach Pandora (2009)
- Inception (2010)
- Transcendence (2014)
Comics
- Marvel Comics
- RoboCop Versus The Terminator
Videospiele
- Flashback
- Mega Man X
- Halo 4
- Mass Effect 3
Siehe auch
- Blue Brain
- Cyborg
- Isolated brain
- Simulierte Realität
- Turing-Test
Weblinks
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