Staphylococcus saprophyticus ist ein grampositives, kugelförmiges Bakterium aus der Gattung
Staphylococcus, deren Vertreter auch als Staphylokokken bezeichnet werden. Es gehört zur großen Untergruppe der Staphylokokken, bei denen die Koagulase-Reaktion negativ ausfällt (koagulasenegative Staphylokokken). Die Unterart
Staphylococcus saprophyticus ssp.
saprophyticus kann bei Frauen eine insbesondere nach dem Geschlechtsverkehr auftretende Blasenentzündung, die so genannte Honeymoon-Zystitis, verursachen.
Merkmale
Erscheinungsbild
In der Gram-Färbung stellt sich
Staphylococcus saprophyticus typischerweise in Form von blauen, in Haufen gelagerten Kugeln mit einem Durchmesser von 0,7-1,4 µm dar. Diese sind nicht aktiv beweglich (nicht begeißelt), bilden keine Sporen und verursachen auf Schafblut-Agar keine Hämolyse. Die Kolonien sind dort rund, weiß bis ockergelb gefärbt und werden einige Millimeter groß
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Wachstum und Stoffwechsel
Die Art wächst mit und ohne Sauerstoff (fakultativ anaerob). Die Katalase-Reaktion fällt positiv aus, die Oxidase-Rekation negativ. Die Bakterien vermehren sich bei 30 bis 37 °C am schnellsten und sind halotolerant, wachsen also auch in Anwesenheit hoher Salzkonzentrationen (z. B. 10 % Natriumchlorid). Sie sind u. a. mit dem Enzym Urease ausgestattet. Unter den beim Menschen vorkommenden Staphylokokken-Arten ist
Staphylococcus saprophyticus als eine der wenigen natürlicherweise resistent gegenüber dem Antibiotikum Novobiocin, was man sich auch bei der Identifizierung zu Nutze macht.
Genetik
Das Genom von
Staphylococcus saprophyticus hat eine Länge von 2,5 Millionen Basenpaaren mit einem geringen Gehalt an Guanin und Cytosin (31-33 %). Die komplette Sequenz der Unterart
saprophyticus wurde im Jahre 2005 publiziert.
Pathogenität
Durch die Biostoffverordnung in Verbindung mit den Technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe (TRBA 466) wird
Staphylococcus saprophyticus ssp.
bovis in die Risikogruppe 1,
Staphylococcus saprophyticus ssp.
saprophyticus in die Risikogruppe 2 eingeordnet. Es bestehen aber wichtige Unterschiede zu anderen Staphylokokken-Arten, die ebenfalls zur Risikogruppe 2 gehören. So fehlen der Art alle Virulenzfaktoren von
Staphylococcus aureus, dafür verfügt
Staphlyococcus saprophyticus ssp.
saprophyticus über ein einzigartiges, in der Zellwand verankertes Adhäsin, das die Anheftung an Zelloberflächen in den Harnorganen des Menschen ermöglicht. Außerdem findet man vermehrt Transportsysteme und eine starke Expression des Enzyms Urease, die jeweils das Überleben im Urin-Milieu erleichtern. Daraus lässt sich insgesamt erklären, dass
Staphylococcus saprophyticus ssp.
saprophyticus beim Menschen häufig Harnwegsinfektionen, jedoch nur sehr selten andere Infektionen verursacht.