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Idiolektische Gesprächsführung
Idiolektische Gesprächsführung ist eine kooperative Gesprächsform, die ressourcenorientiert und unterstützend arbeitet. Der namensgebende Augenmerk liegt auf der Eigensprache, dem sogenannten Idiolekt. Unter dem Idiolekt versteht man das individuelle Sprachmuster eines Sprechenden mit all seinen phonetischen, grammatikalischen und die Wortwahl betreffenden Vorlieben.
Definition
Vereinfacht gesagt gibt es in einem idiolektischen Gespräch einen Sprechenden und einen Zuhörenden. Der Zuhörende focussiert sich voll auf den Sprechenden. Er unterstützt in zurückhaltender und wertschätzender Haltung den Sprechenden durch wertfreie und zieloffene Fragen dabei, einen Zugang zu seinen Ressourcen zu bekommen. Der Sprechende behält immer die volle Entscheidungsfreiheit darüber, was, in welcher Form und wieviel er sich dem Zuhörenden mitteilt. Durch die behutsamen Fragen
- gewinnt der Sprechende Zugang zu seinen Resourcen,
- erkennt eigene Haltungen und Gedankenmuster und
- gegebenenfalls auch schon Veränderungsmöglichkeiten.
Fragetechnik
Die Fragetechnik besteht aus einfachen, kurzen und offenen Fragen, in denen die Eigensprache des Sprechenden aufgegriffen wird. Dazu folgt der Fragende dem Erzählfluß des Sprechenden und versucht Schlüsselwörter wahrzunehmen. Zentral ist dabei das Halten der Resonanz und das Zurückstellen von eigenen Impulsen oder Anregungen. Mögliche Fragen sind:
- Wie kann ich mir ... vorstellen? Können Sie mir ein Beispiel geben?
- Wie funktioniert das? Wie macht man das?
- Was müsste man mit mir tun, damit ich das spüren könnte ... ?
- Was ist da jetzt gerade?
Zusätzlich achtet der Fragende auf den Redefluß, die Bildhaftigkeit der Sprache und nonverbale Signale.
Geschichte
Das idiolektische Konzept geht zurück auf den Arzt und Psychotherapeuten A. David Jonas (1914-1985), der anfangs in New York wirkte und später in London, Würzburg und Wien lehrte. Das Konzept erlebte eine theoretische und praktische Weiterentwicklung und Fundierung im deutschsprachigen Raum. In Würzburg wurde 1985 die Gesellschaft für Idiolektik und Gesprächsführung gegründet.
Literatur
Idiolektik: richtig fragen, Horst Poimann, Huttenscher Verlag, 2008, ISBN 978-3-930823-70-3
Schlüsselworte: Idiolektische Gesprächsführung in Therapie, Beratung und Coaching, Bindermann, Krüger, Rentel, Winkler, Carl Auer Verlag, 2012, ISBN 978-3-89670-748-2
Beispiel
- Neben erkenntnis- und forschungsorientierten Settings besteht auch die Möglichkeit einer Anwendung in angespannten Alltagssituationen, da die idiolektische Gesprächsführung stark de-eskalierend wirkt. Hier eine beispielhafte Anwendung aus der Praxis eines Allgemeinarztes: www.springermedizin.at/artikel/18460-wie-bitte
Weblinks
www.idiolektik.de (offizielle Seite der Gesellschaft für Idiolektik und Gesprächsführung in Würzburg)
www.youtube.com/watch?v=o_tWoOJQvok (Fachvortrag über Idiolektik) Verwandte Texte:
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