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Hamburg: Schwarz-Grün führt die sechsjährige Primarschule ein
Die Hamburger Bürgerschaft beschloss am Mittwochabend mit den Stimmen der CDU und der GAL (Grün-Alternative-Liste) eine Änderung des Schulgesetzes, die den Rahmen für die umfassendste Schulreform bildet, die Hamburg seit dem Ende des 2. Weltkrieges durchgeführt hat. Ein Kernpunkt der Reform ist die Einführung einer sechsjährigen Primarschule. Dadurch soll die Zeit des gemeinsamen Lernens für Kinder von bisher vier auf sechs Jahre erhöht werden. Die Klassenstärke soll auf 25 Schüler begrenzt werden, in sozial schwachen Stadtteilen sollen die Schülerzahl sogar auf 20 begrenzt werden. Wenn die Schüler die Primarschule durchlaufen haben, haben sie zwei Möglichkeiten. Entweder sie wechseln auf die neu zu schaffenden Stadtteilschulen, die künftig alle Schulabschlüsse anbieten werden. Die Stadtteilschulen führen auch nach 13 Jahren zum Abitur. Die zweite Möglichkeit ist der Besuch eines Gymnasiums, einer Schulform, die in ihrem Bestand nicht angetastet wird. Diese Gymnasien führen wie bisher in zwölf Jahren zum Abitur.
Der Opposition in der Hamburger Bürgerschaft fiel die Entscheidung offenbar nicht leicht, ob sie der Reform zustimmen oder sie ablehnen sollte. So stimmte die SPD-Fraktion der Einführung der Primarschule zwar zu, enthielt sich jedoch der Stimme beim Thema Stadtteilschule, die sie als "unattraktive Resteschulen" bezeichnete. Das gleiche Abstimmungsverhalten gab es bei der Fraktion der Linkspartei. Die FDP lehnte die Reform als Ganzes ab, vor allem wegen der Einschränkung des Elternwillens. Dafür wurde sie von Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust scharf angegriffen. Er warf der FDP Opportunismus vor. In vier Bundesländern trete die FDP für sechs Jahre gemeinsames Lernen ein, nur in Hamburg sei sie dagegen, sagte von Beust nach Angaben des Radiosenders NDR 90,3.
Die schwarz-grüne Schulreform beinhaltet noch weitere, teils neue Merkmale. So soll es die freie Wahl der Schulform durch die Eltern nicht mehr geben. Stattdessen wird künftig die Klassenkonferenz aufgrund von Noten, Kompetenztests und Beurteilungen der Lehrkräfte entscheiden. Auch in pädagogisch-didaktischer Hinsicht soll sich einiges ändern. Der Unterricht soll stärker individualisiert werden. Dafür sollen die Lehrkräfte fortgebildet werden. Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sollen in die Stadtteilschulen integriert werden. Vom Sitzenbleiben will sich Hamburg ebenfalls verabschieden. In der gestrigen Bürgerschaftssitzung sagte die Hamburger Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) zur Begründung, niemand dürfe in seiner Bildungslaufbahn beschämt oder verletzt werden. Verwandte Texte:
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