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AFRIKA

19.11.2011

Gesetzloser Raum in der Sinai-Wüste: Erpresserischer Menschenraub und Organhandel

Nach Berichten der ägyptischen Menschenrechtsorganisation "New Generation Foundation for Human Rights" starben tausende von Flüchtlingen seit dem Untergang des Mubarakregimes auf der Sinai-Halbinsel an der Grenze zu Israel. Sie werden entführt, vergewaltigt, Lösegeld wird erpresst. Ärzte aus Kairo kommen mit mobilen Operationszelten, um den Jungen unter den Flüchtigen in Zusammenarbeit mit verarmten Beduinen Organe für den späteren Handel zu entnehmen.

Betroffen sind vor allem Flüchtlinge aus Eritrea und Äthiopien auf ihrem langen Weg in ein "besseres Leben", auf dem sie die Sinai-Halbinsel durchqueren müssen. Mehr als 200 Menschen aus Eritrea sollen in Höhlen festgehalten werden. Die Angehörigen werden um Lösegeld für die Freilassung erpresst. Es geht um Beträge bis zu 20.000 Dollar. Die Entführten werden in Ketten gehalten und regelmäßig vergewaltigt. Zahlen die Angehörigen nicht, so werden Organe für den Verkauf entnommen. Wertlos für die Täter gewordene Flüchtlinge werden ermordet.





 



Bestätigt werden die Aussagen durch einen Bericht der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen, italienische und israelische Menschenrechtler, sowie Zeugenaussagen und Funde ausgeweideter Leichen. Die ägyptische Polizei hat sich seit dem Sturz des Mubarak-Regimes im Februar 2011 weitgehend aus dem Gebiet zurückgezogen, kriminelle Menschen- und Organhändler haben dadurch freie Hand bei der Verwirklichung der menschenverachtenden Taten.

Der CNN strahlte kürzlich eine Dokumentation über die Verhältnisse in den betroffenen Gebieten aus. Als Reaktion wurden hunderte von gefangenen Flüchtlingen durch die Beduinen freigelassen, berichtete Hamdi al Azzazy von der Menschenrechtsorganisation New Generation Foundation for Human Rights.

Nach einem Bericht aus dem Jahr 2005 zahlen wohlhabende arabische Transplantationspatienten 100.000 bis 500.000 Dollar für eine Operation.

Am vergangenen Sonntag töteten Beduinen einen Angehörigen des al Nakhalwa-Clans. Diese Person steht im Verdacht an dem Verbrechen beteiligt gewesen zu sein. Seinen engsten Mitarbeiter nahmen sie gefangen und übergaben ihn der Polizei.

Der illegale Organhandel ist mittlerweile weltweit verbreitet. Laut Interpol handelt es sich um einen schnell wachsenden Bereich krimineller Aktivitäten. "In den entwickelten Ländern mit einer alternden Bevölkerung und einer Zunahme von Diabetes werden immer mehr Organtransplantationen notwendig. Und dieses Verbrechen wird noch lukrativer", so die Behörde.

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