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Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Firma Windreich
Gegen fünf ehemalige und amtierende Vorstandsmitglieder der Firma Windreich wird wegen des Verdachts auf Bilanzmanipulation, Kapitalanlagebetrug, Marktpreismanipulation und Kreditbetrug ermittelt. Wie die Tageszeitung Weser-Kurier gestern auf der Titelseite berichtete, wurden die Hauptverwaltung des Unternehmens, das Privathaus des Technikvorstands Heiko Roß in Cuxhaven und weitere Privatwohnungen durchsucht, insgesamt sollen rund 1.200 Aktenordner beschlagnahmt worden sein.
Die Firma Windreich wurde im Jahre 1999 als FC Windkraft GmbH von dem Ingenieur Willi Balz gegründet und 2009 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Sie ist zu 100 Prozent im Besitz von Balz als einzigem Aktionär und residiert in der Gemeinde Wolfschlugen im Landkreis Esslingen (Baden-Württemberg). Heiko Roß hatte Erfahrungen bei der Offshore-Windfirma Bard gesammelt, bevor er zu Windreich kam. Der ehemalige baden-württembergische Wirtschaftsminister Walter Döring saß bis Sommer 2012 im Vorstand der Firma, gegen ihn wird ebenfalls ermittelt. Im Januar 2013 wurde die Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen als stellvertretende Vorsitzende in den Aufsichtsrat berufen.
Windreich betreibt mehrere Projekte in eigens dafür gegründeten Unternehmen, meist in der Rechtsform einer GmbH, und bezeichnet sich "mit einem Marktanteil von 35% in der Deutschen Nordsee" als "führender Anbieter". Zu den Vorzeigeprojekten gehört der Offshore-Windpark Global Tech I, der von einer Hamburger Firma geplant wird. An diesem Projekt sind die Stadtwerke München GmbH, die Windreich AG und vier weitere Gesellschafter beteiligt, die Finanzierung der Kosten von über 1 Milliarde Euro erfolgt mit einem Konsortium aus 16 Banken. Es sollen 80 Windkraftanlagen zu je 5 MW vom französischen Hersteller AREVA errichtet werden.
Im Jahr 2011 machte Windreich einen Umsatz von 121 Millionen Euro, doch beliefen sich die Schulden bereits auf 434 Millionen Euro. 2012 wollte das Unternehmen an die Börse gehen, musste dieses Vorhaben aber verschieben. Dank der Hilfe eines schottischen Investors konnten die finanziellen Probleme teilweise überwunden werden. Mit zwei Anleihen in Höhe von zusammen 125 Millionen Euro warb Windreich um frisches Kapital, doch wurde das Angebot an der Stuttgarter Börse Anfang dieser Woche wegen eines schlechten Ratings ausgesetzt. Grund für das schlechte Rating war auch die Insolvenz des Windkraftanlagenherstellers Fuhrländer, an dem Windreich mit fast zehn Prozent beteiligt ist.
Gegenwärtig wirbt Windreich noch um Kapital mit Gesellschafterdarlehen und will diese mit sechs Prozent verzinsen. Ferner werden weitere Investoren für den Global Tech I gesucht, die sich mit jeweils 250.000 Euro beteiligen sollen, wobei eine Rendite von zehn Prozent versprochen wird. Außerdem kündigt Windreich an, die Aktiengesellschaft wieder in eine GmbH verwandeln zu wollen und sich vom Börsensegment Bondm in Stuttgart zurückzuziehen, um die laufenden Kosten von rund 500.000 Euro jährlich einzusparen. Verwandte Texte:
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