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VERMISCHTES

06.06.2010

Piraterie vor Somalia: Seeleute befreien sich selbst

Zehn Seeleute, die seit dem 3. Februar an Bord des unter libyscher Flagge fahrenden Frachters "RIM" von somalischen Piraten festgehalten wurden, ist es am 2. Juni gelungen, sich selbst zu befreien und die Kontrolle über den 4600-Tonnen-Frachter zurückgewinnen. Diese Selbstbefreiung ist offenbar nicht ohne Blutvergießen abgelaufen. Wie NAVFOR Atalanta in Brüssel mitteilte, wurden vermutlich mehrere Piraten getötet. Ein Mitglied der Besatzung wurde schwer verletzt. Nach Angaben des rumänischen Außenministeriums wurden zwei Besatzungsmitglieder verletzt, darunter der Rumäne. Er sei in stabilem Zustand. Fünf Piraten wurden getötet, ein sechster konnte sich in einer Kammer einschließen, von wo er telefonisch Hilfe durch andere Piraten anforderte, teilte Abdiaziz Aw Yusuf mit, der die Lokalregierung des Distriktes Garacad führt.

Die spanische Fregatte Victoria, die im Rahmen der Operation Atalanta am Horn von Afrika operiert, eilte an den Ort des Geschehens. Es herrschte zunächst Verwirrung darüber, ob nicht bereits andere Piraten erneut an Bord des Schiffes gelangt waren, doch dann wurde "schnell klar, dass die Besatzung die Kontrolle über das Schiff hatte". Ein Hubschrauber wurde eingesetzt, um andere somalische Piraten daran zu hindern, das Schiff erneut zu kapern. Diese hätten den Versuch nach Warnungen vom Hubschrauber aus aufgegeben. Warnschüsse seien jedoch nicht abgegeben worden. Der Zwischenfall ereignete sich vor Garacad an der Nordküste Somalias, teilte NAVFOR mit. Außerdem leisteten die spanischen Soldaten erste Hilfe.

Die Piraten hatten für das im Golf von Aden vor der Küste Jemens gekidnappte Schiff ein Lösegeld von drei Millionen US-Dollar verlangt. Das Schiff gehört der libyschen Reederei White Sea Shipping, fährt jedoch unter nordkoreanischer Flagge. An Bord des Schiffes waren neun Syrer und ein Rumäne. Über die Ladung ist nichts bekannt.

Kurz zuvor haben schwerbewaffnete Piraten im Golf von Aden einen unter panamesischer Flagge fahrenden 15.000-Tonnen-Frachter "QSM Dubai" mit 24 Besatzungsmitgliedern geentert. An Bord des aus Brasilien kommenden Schiffes waren 24 Besatzungsmitgliedern aus Ägypten, Bangladesch, Ghana und Pakistan. Das Schiff befand sich zum Zeitpunkt der Kaperung innerhalb des "international empfohlenen Transitkorridors", teilte NAVFOR mit. Auch diese Entführung endete blutig. Als Soldaten Puntlands das Schiff stürmen, kommt es zu einem Kampf. Zwar konnten sieben Piraten festgenommen werden, doch der Kapitän des Schiffes wurde nach Angaben von Mohamed Raage, dem Minister Puntlands für Häfen und den Seeverkehr, von den Piraten getötet.

Derzeit befinden sich mindestens zwanzig Schiffe in der Gewalt von somalischen Piraten. Die Piraterie vor der Küste Somalias ist zu einer Gefahr für die Schifffahrt geworden. Somalische Piraten erpressen von den Eignern der Schiffe hohe Lösegelder. Aus diesem Grund operiert eine internationale Flotte im Indischen Ozean, um die Schifffahrt zu sichern. Nach den Angaben des International Maritime Bureau (IMB) wurden im ersten Quartal 2010 nur noch 67 Zwischenfälle von Piraterie verzeichnet. Das ist ein Rückgang von 34 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres, als 102 Fälle von Piraterie gemeldet wurden.

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