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VEREINIGTE STAATEN

16.03.2012

US-Vorwahlen: Santorum gewinnt in zwei Südstaaten, Romney in Hawaii

Bei den Vorwahlen in den beiden Südstaaten Alabama und Mississippi konnte sich der erzkonservative Katholik Rick Santorum jeweils knapp durchsetzen. Mitt Romney belegte in den beiden Südstaaten nach Newt Gingrich den dritten Platz. In Hawaii gewann Mitt Romney vor Rick Santorum. Der Baptist Ron Paul erreichte hier den dritten Platz, Gingrich erreichte in Hawaii den vierten Platz. In allen drei Bundesstaaten gilt nicht das Prinzip, dass der Sieger alle Delegiertenstimmen gewinnt, sondern die Delegierten werden proportional zum Wahlergebnis vergeben.

Bei der Primary im ländlichen Alabama konnte Mitt Romney, der landesweit bislang die meisten Delegiertenstimmen hinter sich hat, nur in den verstädterten Gebieten um Mobile, Birmingham und Montgomery den höchsten Stimmenanteil erreichen. Im Südosten und in einigen Countys im Zentrum, im Westen und im Osten des Staates erhielt Newt Gingrich die höchste Stimmenzahl, während Rick Santorum im Rest des Bundesstaates vorne lag. Nach den Angaben der Associated Press (AP) unter Berücksichtigung von 98,4 Prozent der Stimmbezirke erreichte Rick Santorum 34,5 Prozent der im Bundesstaat abgegebenen Stimmen, Newt Gingrich 29,3 Prozent, Mitt Romney 29,0 Prozent und Ron Paul 5,0 Prozent. Daraus ergeben sich 17 Delegiertenstimmen für Santorum, zwölf für Gingrich und zehn für Romney.

Im westlich direkt angrenzenden Bundesstaat Mississippi erhielt Newt Gingrich vor allem in den Countys im Südosten die meisten Stimmen. Die höchsten Stimmenanteile für Mitt Romney meldeten vor allem die Countys im Westen des Bundesstaates und um die Stadt Gulfport am Golf von Mexiko. Rick Santorum erreichte in Mississippi, basierend auf 99,3 Prozent der Stimmbezirke, 32,9 Prozent der Stimmen. Es folgen Newt Gingrich mit 31,3 Prozent, Mitt Romney mit 30,3 Prozent und abgeschlagen Ron Paul mit 4,4 Prozent.

Den Caucus in Hawaii gewann mit deutlichem Vorsprung Mitt Romney. Er liegt auch im Honolulu County, auf Maui und auf Kauai vorne, auf Big Island führt Ron Paul. Auf Hawaii leben etwa 55.000 Mormonen. AP meldete für Mitt Romney 45,4 Prozent, für Rick Santorum 25,3 Prozent und für Ron Paul 18,3 Prozent der Stimmen. Newt Gingrich erreichte mit 11,0 Prozent in Hawaii den vierten Platz.

Auf einem Parteitag in Amerikanisch-Samoa haben schließlich die dortigen Republikaner alle neun Deligiertenstimmen in diesem Außengebiet im fernen südwestlichen Pazifischen Ozean Mitt Romney zugesprochen.

Nach den Berechnungen der Associated Press kommt Mitt Romney auf 495 Delegiertenstimmen, Rick Santorum folgt mit 252. Platz 3 belegt Newt Gingrich mit 131 Delegierten hinter sich, Ron Paul ist mit 48 Delegierten auf dem vierten Platz. Bis zur letzten Vorwahl am 5. Juni wird noch über 1358 Delegiertenstimmen entschieden.

Die nächsten Delegierten werden in Missouri und Puerto Rico ermittelt. Lokale Mitgliederversammlungen in Missouri legen am 17. März die 52 Delegierten des Bundesstaates im Mittleren Westen fest. Über die Zusammensetzung der zur Republican National Convention zu entsendenden Delegation entscheidet die Republikanische Partei dieses Bundesstaats also nicht aufgrund des Ergebnisses der Vorwahlen vom 7. Februar. Bei diesem Wahlgang hatte sich Rick Santorum deutlich durchgesetzt und die Mehrheit in allen Countys gewonnen. Im gesamten Bundesstaat erhielt Santorum 55,2 Prozent der Mitgliederstimmen. Weit abgeschlagen folgten Mitt Romney mit 25,3 Prozent und Ron Paul mit 12,2 Prozent. Am 18. März wird nach dem Winner-takes-it-all-Prinzip über die 23 Delegierten Puerto Ricos entschieden.

Für die Wahlkampagne von Newt Gingrich war dieser Wahltag ein Rückschlag. Der Sprecher seines Wahlkampfteames, R.C. Hammond, hatte in der vergangenen Woche angekündigt, beide Bundesstaaten seien solche, in denen der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses gewinnen müsse, doch Gingrich erreichte jeweils nur den zweiten Platz. Gingrich hatte jedoch später bekräftigt, seine Kandidatur zumindest bis zum Parteitag in Tampa weiterzuverfolgen. Für Erick Erickson, den Herausgeber der konservativen Website RedState.org ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Gingrich seine Kandidatur aufgeben müsse: "Wenn er nicht im Süden gewinnen kann, muss er gehen." Und tatsächlich sind Alabama und Mississippi "tiefrote" Bundesstaaten, die in ihrer Wählerstruktur idealer Nährboden für die Zustimmung zu Gingrich sein sollten. Doch Meinungsumfragen unter Wählern, die sich selbst als sehr konservativ bezeichnen, zeigen den Rückgang der Zustimmung zu Gingrich auf. In Georgia, dem Heimatstaat Gingrichs und in North Carolina hatten 53 bzw. 48 Prozent dieser Wählergruppe angegeben, Gingrich gewählt zu haben - in Alabama waren dies nur 37 Prozent und in Mississippi bevorzugte nur ein Drittel der sehr konservativen Wähler Gingrich. In anderen Wählergruppen ergibt sich ein ähnliches Bild. Unter den sich als evangelikal bezeichnenden Wählern in Mississipppi erhielt Gingrich 30 Prozent der Stimmen und in Alabama 31 Prozent, gegenüber 44 Prozent in South Carolina und 50 Prozent in Georgia. Unter den Anhängern der Tea Party erklärten in Mississippi 34 Prozent und in Alabama 38 Prozent, Gingrich gewählt zu haben, gegenüber 48 und 55 in South Carolina und Georgia.

Von den Wahlkampfmanagern Romneys hingegen war der dritte Platz in den beiden Südstaaten einkalkuliert. Für Romney war vor allem wichtig, dass sein größter Konkurrent Santorum ihm nicht wesentlich näher kommt. Um die Nominierung zu sichern, hat Romney die beste Ausgangssituation; er muss nicht ganz jede zweite der noch ausstehenden Delegiertenstimmen hinter sich bringen, Santorum muss hingegen zwei von drei der noch zu wählenden Delegierten gewinnen, Gingrich sogar fast drei Viertel. Analysten glauben, dass im Mai oder im Juni alles klar ist, doch die konservative Basis weigert sich, hinter dem führenden Milliardär Romney einzuschwenken. Die Strategie sowohl für Gingrich und Santorum ist offensichtlich die Verhinderung einer Delegiertenstimmenmehrheit für Romney und somit die Herbeiführung einer Kampfabstimmung Ende August in Tampa. Es wäre der erste ernsthaft umkämpfte Parteitag der Great Old Party seit 1976, als sich Gerald Ford gegen Ronald Reagan durchsetzte.

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