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15.01.2010

Obama: "Eine der größten Hilfsoperationen unseres Landes ist auf dem Weg nach Haiti"

Unmittelbar nach dem katastrophalen Erdbeben in Haiti am Mittwoch erklärte US-Präsident Barack Obama, dies sei einer der historischen Momente, in dem geradezu die Fähigkeit der USA zur Führung herausgefordert werde. Die US-Außenministerin Hillary Clinton brach ebenso wie ihr Amtskollege im Verteidigungsministerium, Robert Gates, eine geplante Auslandsreise ab, um sich ganz dem neuen Topthema auf der politischen Agenda, der Hilfe für Haiti, widmen zu können.

Im Weißen Haus wurde ein Krisenstab gebildet. Sofort wurden 100 Millionen US-Dollar Soforthilfe für die Bewältigung der Katastrophe in dem karibischen Inselstaat bewilligt. US-Marines sichern bereits den Flughafen in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Weitere 10.000 US-Soldaten wurden für die Haiti-Hilfe abkommandiert, die bis zum Wochenende im Zielgebiet eintreffen sollen. US-Bodentruppen sollen logistische Unterstützung bei der Verteilung von Hilfsgütern auf der Karibikinsel leisten. Der Militäreinsatz soll aber auch 45.000 US-Bürgern helfen, die sich zum Zeitpunkt des Erdbebens in Haiti aufhielten. Ein Flugzeugträger, die USS Carl Vinson, mit 19 Hubschraubern und einer Wasseraufbereitungsanlage an Bord wird in den nächsten Tagen in der Katastrophenregion erwartet. Am Donnerstag war bereits ein Lazarettschiff der US-Marine in der Region eingetroffen und mehrere Schiffe der US-Küstenwache sind unterwegs in die karibischen Gewässer bei Haiti. Politische Beobachter werten diese Aktivitäten als Versuch der Obama-Administration, Führungsstärke in einer Krisensituation zu demonstrieren. Das desaströse Krisenmanagement der Regierung Bush angesichts der durch den Hurrikan "Katrina" ausgelösten Katastrophe in New Orleans im August 2005 sind den Menschen in den USA noch gut in Erinnerung. Obama ernannte nun die beiden Ex-Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton zu den Koordinatoren der US-Regierung für die Organisierung der weiteren Hilfe der USA für Haiti.

Die USA rechnen auch mit der Möglichkeit einer riesigen Flüchtlingswelle von Haiti in die USA, analysieren Beobachter die Motive der US-Regierung. 400.000 gebürtige Haitianer leben inzwischen in den Vereinigten Staaten; viele kamen mit Booten über das Meer in das rund tausend Kilometer entfernte "gelobte Land", als das es vielen Haitianern erscheinen mag - Haiti ist selbst eines der ärmsten Länder der Welt. Eine solches Szenario mit riesigen Flüchtlingsströmen in die USA soll auf jeden Fall verhindert werden.

Derweil ist die Situation der Überlebenden des Erdbebens in Haiti durch den Kampf ums Überleben bestimmt. Hilfsgüter kommen zwar ins Land, der kleine Flughafen ist mit der Bewältigung der vielen eintreffenden Maschinen jedoch so überfordert, dass die Hilfsgüter nur spärlich zu den Menschen gelangen, die aus Angst vor weiteren Nachbeben auf den Straßen campieren. Allein in der Hauptstadt Port-au-Prince harren rund 100.000 obdachlos Gewordene auf Hilfe. Die durch das Erdbeben weiter geschwächte Verkehrsinfrastruktur Haitis erschwert die Versorgung der Bevölkerung mit dringend benötigten Hilfsgütern wie Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten. Wegen des Wassermangels befürchten Hilfsorganisation die baldige Ausbreitung von ansteckenden bakteriellen Infektionen wie Typhus und Cholera, Malaria und dem Dengue-Fieber, die durch den Verzehr verseuchten Wassers verbreitet werden könnten, da die tausenden von Toten bis jetzt kaum beerdigt werden konnten, sondern oft an Straßenrändern provisorisch abgelegt werden und erst nach und nach per LKW aus der Stadt geschafft werden. Vielerorts versuchen die Überlebenden mit bloßen Händen ihre unter den Trümmern vermuteten Angehörigen und Freunde freizugraben, weil schweres Räumgerät aufgrund zerstörter Straßen und chaotischer Verkehrsverhältnisse nicht an ihre möglichen Einsatzorte gelangen kann.

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