Menschen mit ausreichendem Schlaf bleiben länger gesund und sind leistungsfähiger. Neueren Untersuchungen zufolge haben schlafgestörte Personen dagegen ein fünffach höheres Risiko, innerhalb eines Jahres einen schweren Unfall in Haushalt, Beruf oder Verkehr zu erleiden als Menschen mit gesundem Schlaf. "Damit schützt ungestörter Schlaf die Gesundheit und verbessert entscheidend die Lebensqualität", erklärte heute Prof. Dr. Göran Hajak, Leitender Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Regensburg, beim 28. Interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer in Köln.
"Wer gut schläft, ist gesünder, erfolgreicher und lebt besser", sagte Prof. Hajak. Rund um die Uhr geöffnete Geschäfte und nächtliche Dienstleistungsangebote, Non-Stop-Aktivität in allen Unterhaltungsmedien oder Online-Geschäftsbeziehungen verlangen einen ausgeschlafenen Menschen zu immer ungewöhnlicheren Tageszeiten. Wer zudem zwischen 7 und 9 Stunden schlafe, habe ein geringeres Sterberisiko als Menschen, die weniger oder mehr schlafen, so Prof. Hajak.
Nach einer Umfrage der Universität Regensburg schlafen die Bundesbürger im Durchschnitt 7,25 Stunden pro Nacht, etwa eine Stunde kürzer als die meisten eigentlich möchten. "Schlaf ist heutzutage weniger Genuss als notwendiges Übel und wird gekürzt, soweit das kräftemäßig möglich ist", erläuterte Prof. Hajak. Deshalb empfiehlt er einen "Schlaftag", den sich jeder bei Bedarf einmal in der Woche gönnen sollte.
Möglicherweise sind gerade diejenigen im Vorteil, die sich wieder ihrer frühen Kindheit erinnerten und wie ein Säugling kurze Schlafphasen einlegen. 22 Prozent der Deutschen gelingt es tatsächlich mindestens zweimal pro Woche tagsüber zu schlafen. "Wer in der Lage ist, nachts verlorenen Schlaf tagsüber durch kurze Nickerchen nachzuholen, wird auftretende Anforderungen besser bestehen", versichert Prof. Hajak. Sehr sinnvoll seien mittags eine "Siesta" oder kurze Ruhepausen während der Arbeitszeit. "Ein kurzer Mittagsschlaf über maximal eine halbe Stunde kräftigt Seele und Körper", so Prof. Hajak.
Bei schweren Schlafstörungen Spezialisten konsultieren
Erhebliche Probleme, verlorenen Schlaf nachzuholen, haben Patienten, die an einer Insomnie mit Ein- oder Durchschlafstörungen über eine längere Zeit erkrankt sind. Auch übermäßige Tagesschläfrigkeit, die so genannte Hypersomnie, ist eine ernste Schlafstörung. Die häufigste hypersomnische Erkrankung ist das Schlafapnoe-Syndrom, Schnarchen mit Atemstillständen. Das führe zu Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Hirninfarkten und damit zum vorzeitigen Tod. "Eigentherapie ist hier Fehl am Platz, hier muss der Fachmann helfen", betont Prof. Hajak.
Schlafbeschwerden sind nach körperlichen Erkrankungen und Schmerzen der dritthäufigste Anlass für einen Arztbesuch. Die Weltgesundheitsorganisation stellt Schlafstörungen auf eine Stufe mit koronarer Herzkrankheit, Diabetes mellitus oder Lungenkrebs.
Angesichts der fatalen Folgen sollte jeder Patient mit einer ausgeprägten Tagesschläfrigkeit oder dauerhaft gestörtem Schlaf einen schlafmedizinisch erfahrenen Arzt konsultieren. In Deutschland steht den Patienten inzwischen ein Netz von mehr als 200 schlafmedizinischen Zentren zur Verfügung. "Diese Kompetenzzentren bieten mit ihren Schlaflaboren die Abklärung und Therapie von Schlafstörungen nach dem modernsten Stand der Schlafforschung und Schlafmedizin an", sagte Prof. Hajak (Original Pressetext)