Die Bundesanwaltschaft hat am Freitag, dem 11. November, die Ermittlungen zu den Polizistenmorden von Heilbronn und in der Mordserie gegen türkische und einen griechischen Staatsangehörigen aus den Jahren 2000 bis 2006 sowie zu der aktuellen Brandstiftung in Zwickau übernommen. Bei der Bundesanwaltschaft geht man davon aus, dass alle Taten einer rechtsextremistischen Gruppierung zuzurechnen sind.
Am 4. November war die Sparkasse in Eisenach durch Uwe B. und Uwe M. überfallen worden. Die beiden Verbrecher erschossen sich kurz darauf in ihrem Wohnmobil, als die Polizei sie festnehmen wollte. Wie die Ermittlungen ergaben, hatte man nicht nur den Bankräubern das Handwerk gelegt, sondern war auf die Täter einer spektakulären Mordserie gestoßen. Die im Wohnmobil mitgeführten Pistolen konnten dem Mord an der 22-jährigen Polizistin Michele Kiesewetter und dem Mordversuch an ihrem Kollegen in Heilbronn zugeordnet werden. Es handelte sich um die Dienstwaffen der Beamten, die damals geraubt worden waren. In einem Haus in Zwickau, das die Täter zusammen mit der 36-jährigen Beate Z. bewohnt hatten, wurde die Tatwaffe, eine tschechische Pistole der Marke Ceska - Kaliber 7,65, aufgefunden, die der bundesweiten Serie von Morden an mehreren türkischstämmigen und einem griechischen Geschäftsmann zugeordnet werden konnte. Auch die Tatwaffe, die bei den Heilbronner Polizistenmorden verwendete wurde, befand sich möglicherweise in der Wohnung. Die Frau, nach der intensiv gefahndet wurde, hat sich zwischenzeitlich der Polizei gestellt und machte keine Angaben zur Sache. Weitere Personen aus der rechtsextremen Szene sollen in die Taten verwickelt sein.
Die Opfer der Mordserie Bosporus, auch Dönermorde genannt, waren ein Nürnberger Blumenhändler, ein Gemüsehändler aus Nürnberg, ein Hamburger sowie ein Münchener Gemüsehändler, eine Aushilfe in einem Dönerladen in Rostock, ein Nürnberger Dönerstandbesitzer, ein Münchener Mitinhaber eines Schlüsseldienstes, ein Dortmunder Kioskbesitzer und zuletzt ein Kasseler Betreiber eines Internetcafés.
Immer gingen die Täter nach dem gleichen Modus vor: Die Täter kamen tagsüber und schossen ihre Opfer aus kurzer Distanz in den Kopf, ohne dabei Spuren zu hinterlassen.
Die bisher festgestellten Personen gehörten zum rechtsextremen "Thüringer Heimatschutz" (THS). Das thüringische Innenministerium teilte mit, dass die Gruppe 1998 untergetaucht sei, nachdem ihre Bombenwerkstatt in Jena ausgehoben worden war.
Die Bundesanwaltschaft: "Es liegen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass die Mordtaten einer rechtsextremistischen Gruppierung zuzurechnen sind." Ermittelt wird wegen Mordes, Brandstiftung, Raubs, Mitgliedschaft in einer Terroristischen Vereinigung und Vergehens nach dem Waffengesetz.