Das erste Bild war geprägt von der Farbe rot und industriellen Bilder. Diese steht für Leidenschaft und Feuer und sollte auch die Industriestadt Turin darstellen. Rote Rollschuhfahrer mit brennenden Helmen tauchten auch später immer wieder in der Koreografie auf. Sie sollten den feurigen olympischen Geist der in Turin weht, symbolisieren. Das zweite Bild stellte die Alpen und die sieben Alpenländer vor. Nach diesen ersten Eindrücken zogen der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge und der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi in die Arena ein und wohnten der italienischen Flaggenhissung bei, während ein neunjähriges Mädchen die italienische Hymne ?Fratelli d'Italia? sang.
Das dritte Bühnenbild stellte das doppelte ?X? dar, was die römisch Zahl für 20 ist. Desweiteren wurde ein bewegliches Bildnis eines Skispringers durch die Darsteller geformt. Durch das vierte Bildnis zogen die olympischen Ringe, durch kreisfömige Fahrstühle in das Stadion ein. Sie bildeten nach und nach das bekannte fünfringige Symbol der Olympischen Spiele.
Anders als bei bisherigen Eröffnungen zogen nun schon die Athleten unter den zuvor aufgebauten Ringen selbst ein. Bisher war dies auf das letzte Drittel geschoben worden, man wollte aber bei dieser Eröffnung die Athleten in den Mittelpunkt stellen. Als erstes zog traditionell Griechenland ein. Die restlichen Nationen zogen alphabetisch geordnet nach der italienischen Namensschreibung ein, abgeschlossen durch das Gastgeberland Italien. Das deutsche Team wurde durch Kati Wilhelm, das liechtensteiner durch Jessica Walter, das österreichische durch Renate Götschl und das Schweizer durch Philipp Schoch angeführt. Abgeschlossen wurde der Einzug durch die italienischen Sportler. An deren Spitze schritt Carolina Kostner.
Der sechste Programmpunkt begann mit einem übergroßen Buch von Dante Alighieri und Zitaten daraus. Danach traten Fahnenschwenker in traditionellen Kostümen auf, welche zehn Fahnenschwenkern in weißer Kleidung wichen. Das fahnenschwenk-Bild wurde durch ein Mädchen in historischem roten Kleid unterbrochen. Dieses läutete das siebte Bild ein, was höfische Szenen in Form eines Bankettes des 17. Jahrhunderts darstellte. Anschließend wurde die ?Geburt der Venus? dargestellt, bei welcher Eva Herzigová aus einer Muschel, nach dem historischen Bild von William Adolphe Bouguereau, geboren wurde. Danach ging die Darbietung in den Barock über, welcher durch ein Feuerwerk abgeschlossen wurde.
Nach dem Blick in die Geschichte versuchte man einen Blick in die Zukunft. Zu Technomusik tanzten mehrere Ballerinas und ein Ballettänzer. Das Ballet wurde durch Schauspieler abgelöst, die traditionelle Scheinkämpfe ausübten. Über allen stand der Ballettänzer, der einen menschlichen Roboter darstellte.
Danach bauten Mechaniker einen Formel 1 Wagen von Ferrari, welche ein Ford-Werk in Turin besitzen, zusammen. Der Wagen, ohne Werbung, danach eine Runde im Stadion. Dieser rote Feuerstuhl kündigte die olympischen Traditionen ein. Valentino Castellani betrat das Podium und begrüßte die Sportler, den Präsidenten Ciampi, sowie die Vertreter der Länder und die Zuschauer. Danach appelierte Jacques Rogge nocheinmal an die Vorbildfunktion der Sportler und rief sie auf, auf unlautere Mittel zu verzichten. Nach den beiden Ansprachen eröffnete der italienische Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi die XX. Olympischen Spiele in Turin.
Zu der Musik von Aida von Giuseppe Verdi trugen acht Frauen die olympische Fahne ins Stadion und übergaben diese an Gardisten der alpinen Ehrengarde zur Hissung. Nach der olympischen Hymne wurde die Hymne zu den XX. Spielen gesungen. Nach den Hymnen sprach ein Italiener den Olympischen Eid und der Italiener Fabio Bianchetti den Eid der Kampfrichter.
Die Darbietungen waren von vielen schwebenden Tänzern durchsetzt, welche an Drahtseilen scheinbar fliegend sich an verschiedenen Schauplätzen zur Musik bewegten. Nach dem Regularienteil stellten Akrobaten den Frieden durch eine riesige menschliche Friedenstaube dar. Bereits UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte zuvor alle Teilnehmer dazu aufgefordert den Olympischen Frieden einzuhalten. Yoko Ono verlaß eine Friedensbotschaft auf Englisch und präsentierte danach ?Imagine? von ihrem bereits verstorbenen Mann John Lennon.
Nach dem Friedensaufruf betrat der Fackelträger Alberto Tomba das Stadion. Das Olympische Feuer wurde durch verschiedene ehemalige Sportasse durch das Stadion getragen, bis Stefania Belmondo das olympische Feuer entzündete. Das Feuer selbst wird nicht direkt von der Fackelträgerin entzündet, sondern durch ein Feuerwerk, was von der Mitte das Sportleroval symmetrisch umkreisend durch das ganze Stadion bis zur großen Fackel über dem Stadion läuft. Luciano Pavarotti sang nach der Entzündung des Feuers als Schlusspunkt eine Arie, welche durch ein Feuerwerk über Turin beendet wurde.
Probleme wird während der Spiele wahrscheinlich die Infrastruktur machen. So sind Wege oft nicht gut ausgebaut und einige Spielorte liegen 100 Kilometer entfernt oder sind nur durch schmale Straßen erreichbar. Die schwierige Verkehrslage wird durch die Sicherheitsvorkehrungen noch verstärkt. 15.000 Polizisten und Soldaten sind im Einsatz und am Himmel patrouillieren Kampfjets. Für die dänischen Athleten galten auf Grund des aktuellen Konflikts um die Mohammed-Karikaturen besonders strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Die Eröffnungsfeier wurde durch das Fernsehen in über 200 Länder übertragen. Im Stadion waren 35.000 Zuschauer und 42 Regierungschefs anwesend.