C6 MAGAZIN
-----------------------------------------------------------------------

UMWELT

10.09.2003

Greenpeace klagt für Schutz vor Terroranschlägen auf AKWs

Zwei Jahre nach den Anschlägen des 11. September 2001 hat Greenpeace heute gemeinsam mit Anwohnern Klage gegen Schleswig- Holstein und Hessen eingereicht, um die Abschaltung der Atomkraftwerke Brunsbüttel und Biblis durchzusetzen. Die beiden über 25 Jahre alten Reaktoren sind baulich gegen einen geplanten Absturz eines Verkehrsflugzeuges völlig ungeschützt. Greenpeace hat bereits im Dezember 2001 den Widerruf aller Betriebsgenehmigungen für deutsche AKWs beantragt. Die zuständigen Behörden haben bis heute nicht reagiert. Mit der heutigen Untätigkeitsklage sollen die Ministerien in Schleswig-Holstein (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz) und Hessen (Umwelt, Landwirtschaft und Forsten) gezwungen werden, wenigstens zwei der riskantesten deutschen Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen.

?Seit zwei Jahren ignorieren die verantwortlichen Behörden, dass die Bedrohung für Atomkraftwerke drastisch gestiegen ist?, sagt Stefan Schurig, Leiter des Energiebereiches bei Greenpeace, ?der Staat stellt damit die finanziellen Interessen der Stromkonzerne über den Schutz der Bevölkerung vor Anschlägen.? Keines der 19 deutschen Atomkraftwerke ist gegen den Absturz eines Verkehrsflugzeuges gesichert. Die Meiler Brunsbüttel und Biblis A sind besonders gefährdet: Ihre Außenhülle ist nur gegen den Absturz eines kleinen Sportflugzeuges ausgelegt.

Grundlage der Greenpeace-Klage ist das ?Kalkar-Urteil? des Bundesverfassungsgerichtes von 1978. Es legt fest, dass die Betreiber von Atomkraftwerken und der Staat verpflichtet sind, Schutzmaßnahmen gegen Risiken zu treffen. Tolerieren müssen die Bürger nur das so genannte Restrisiko: Ereignisse, die nach dem ?Maßstab praktischer Vernunft? als sehr unwahrscheinlich gelten. Dazu zählte bislang auch der zufällige Absturz einer Verkehrsmaschine auf einen Reaktor.

Jetzt besteht das Risiko aber nicht mehr nur in einem zufälligen Absturz - sondern in einem gezielten Anschlag. ?Es wird wohl nach dem 11. September keiner mehr bestreiten können, dass ein Anschlag auf Atomkraftwerke mit einem Verkehrsflugzeug im Bereich des Möglichen liegt?, sagt Dr. Ulrich Wollenteit, Rechtsanwalt von Greenpeace. ?Wenn die Behörden das nicht wahrhaben wollen, müssen die Gerichte klarstellen, dass dieses Risiko nicht hinzunehmen ist.?

Die Bundesregierung hat selbst nach dem 11. September 2001 in einem Gutachten die Gefährdung deutscher Atomkraftwerke untersuchen lassen. Nach Presseberichten sollen dabei gravierende Sicherheitslücken festgestellt worden sein. Das Gutachten wird seit Monaten unter Verschluss gehalten. Gleichzeitig gibt es eindeutige Erkenntnisse, dass auch die Attentäter des 11. September nukleare Anlagen als Anschlagsziele erwogen hatten. (Original Pressetext)

Siehe auch: www.greenpeace.de

Verwandte Texte:

Rainbow Warrior. Die Autobiographie des Greenpeace- Gründers.

von David McTaggart, Gisela Kretzschmar. Goldmann.
Artikel direkt bei Amazon.de bestellen ...

Greenpeace 2004. Taschen-Kalender.

Die Werkstatt.
Artikel direkt bei Amazon.de bestellen ...

RSS Feed Aktuelle Nachrichten als RSS-Feed


Magazin: Bildung, Panorama, Personen, Politik, Sport, Wissenschaft
Kultur: Filme, Kalender, Literatur, Musik, Charts, Netzwelt, Termine
Gemeinschaft: Forum, Gewinnspiele, Newsleter, Kontakt, Umfragen
Sonstiges: News, Fotos, Themen, C6 Archiv, RSS, Shop, Sitemap, Weihnachten
Rechtliches: Impressum, Haftungsausschluss

© 1998 - 2009 C6 MAGAZIN

Monatsthema
Nachrichten
Zuerst hatte der Norddeutsche Rundfunk am Freitag, den 20. November bekanntgegeben, dass Xavier Naidoo Deutschland beim Eurovision Song Contest 2016 vertreten solle, doch einen Tag später war alles anders. ... Lesen
Der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Ben Carson vertritt eine abenteuerliche Theorie über die ägyptischen Pyramiden: nach seiner Überzeugung dienten diese als Getreidespeicher. Diese Theorie verkündete er bereits im Jahre 1998 und ... Lesen
Weihnachten 2024
Weihnachten 2024
Fotogalerie
Galerie: Acapulco, MexikoAcapulco ist eine im Süden von Mexiko gelegene Küstenstadt direkt am Pazifik. Berühmt ist die Stadt vor allem für seine Klippenspringer. Man findet sie bei den Klippen La Quebrada. Sie springen zu ...
Termine
Deutschlandweit
30.12.2. Neumond Dezember 2024
13.01.Vollmond Januar 2025
29.01.Neumond Januar 2025
12.02.Vollmond Februar 2025
28.02.Neumond Februar 2025
14.03.Vollmond März 2025
29.03.Partielle Sonnenfinsternis
29.03.Neumond März 2025
13.04.Vollmond April 2025
27.04.Neumond April 2025
12.05.Vollmond Mai 2025
Ticket-Shop  |  Weitere Termine