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Pilotensuizid
Ein Pilotensuizid, oder englisch Aircraft-Assisted Pilot Suicide, ist ein Suizid, bei dem der Pilot gezielt einen Flugunfall herbeiführt, um sich selbst zu töten. Eine Unterscheidung zwischen technischem oder menschlichen Versagen und einem absichtlich herbeigeführten Flugunfall ist nicht immer möglich. Die meisten Suizide wurden mit kleineren Flugzeugen der allgemeinen Luftfahrt durchgeführt, es sind aber auch Fälle bekannt, bei denen besetzte Passagiermaschinen absichtlich zum Unfall gebracht und dadurch Passagiere getötet wurden. Ein Begriff, welcher im Zusammenhang mit letzterem in Medien verwendet wird, ist Amokflug.
Hintergrund
Suizidales Verhalten eines Piloten während des Fluges kann außer dem beabsichtigten Tod der eigenen Peson noch schwere Sach- und Personenschäden verursachen. Sowohl Flugzeug und Fluggäste und Besatzungsmitglieder, als auch Personen, Gebäude und andere Dinge am Boden können betroffen sein. Der Wunsch zu einer Selbsttötung kann durch intensiven Stress hervorgerufen werden, aber auch durch eine psychische Erkrankung verursacht sein. Als beeinflussende Faktoren können beispielhaft soziale Beziehungen, finanzielle Schwierigkeiten und Depressionen genannt werden. Bei einigen Pilotensuiziden wurde das Streben nach einem "großen Abgang" als Tatmotiv diskutiert.
Abgrenzung
Suizide können von Terroranschlägen abgegrenzt werden. Bei Terroranschlägen soll ein höheres politisches Ziel erreicht werden, während bei einem Suizid der Betroffene in eine subjektiv ausweglose Situation gerät und aus dieser heraus handelt. Beide werden in der offiziellen Kategorisierung von Flugunfällen in der Kategorie Security Related (deutsch: Sicherheitsrelevantes Ereignis) geführt.
Statistik
In einer Untersuchung des Civil Aerospace Medical Institute in Oklahoma im Februar 2014 wurde festgestellt, dass in den USA im Zeitraum von 2003 bis 2012 insgesamt 8 von 2758 Flugunfällen der Allgemeinen Luftfahrt mit Todesopfern durch Pilotensuizid verursacht wurde. Dies entspricht einem Anteil von 0,29 %. Die in dieser Untersuchung angegebene Häufigkeit von Pilotensuiziden ist vermutlich niedriger als der tatsächliche Wert, da in der Untersuchung ein Flugunfall nur dann als Pilotensuizid klassifizert wurde, wenn schlüssige Hinweise wie Abschiedsbriefe oder entsprechende Äußerungen des Piloten vorlagen. Unklare Flugunfälle, bei denen jedoch ein Pilotensuizid als eine der möglichen Ursachen vermutet wurde, wurden nicht erfasst. Die Piloten waren männlich, im Durchschnitt 46 Jahre alt (die meisten waren im Alter zwischen 26 und 58 Jahren). Vier von acht Piloten waren alkoholisiert, zwei von acht Piloten nahmen Antidepressiva (SSRI). Fünf von acht hatten ihre Suizidabsicht zuvor mitgeteilt. Zwei waren Privatpiloten und sechs der acht Piloten waren Berufspiloten, einer davon noch in Ausbildung. Die meisten flogen einmotorige Propellermaschinen. In den Jahren 1993 bis 2003 lag der Anteil der Pilotensuizide an Flugunfällen der allgemeinen Luftfahrt mit Todesfolge bei 0,44 % (16 von 3648), in den Jahren 1979 bis 1989 war der Anteil 0,17 % (10 von 5929). Statistische Daten für die Jahre 1990 bis 1992 liegen nicht vor.
In der kommerziellen Luftfahrt gab es zwischen 1980 und 2014 sechs Flugunfälle, die zumindest mutmaßlich auf Pilotensuizid zurückgeführt werden.
- Japan-Airlines-Flug 350
- Royal-Air-Maroc-Flug 630
- Silk-Air-Flug 185
- Air-Botswana-Flugunfall 1999
- EgyptAir-Flug 990
- Linhas-Aéreas-de-Moçambique-Flug 470
Die bisherigen Ermittlungen des BEA zu Germanwings-Flug 9525 weisen ebenfalls auf einen Pilotensuizid hin.
Siehe auch
- Verkehrssicherheit (Luft)
Weblinks
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