Die Späte Betonie (Betonica serotina), ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Betonien (Betonica) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Beschreibung und Ökologie
Unterscheidung zu anderen Arten
Die Späte Betonie gehört in den Verwandtschaftskreis der Echten Betonie und galt je nach Autor oft als Varietät oder Unterart der Echten Betonie. Von der sehr variablen Echten Betonie (
Betonica officinalis), von der zudem zahlreiche infraspezifische Taxa beschrieben wurden, kann sie durch die deutlich abgesetzten Teilblütenstände, der lockeren langen Scheinähre, dem schmalen und 6-8 mal so langen wie breiten obersten Stängelblatt direkt unterhalb der Scheinähre und der immer vorhandenen Verzweigungen (tritt aber auch bei der Echten Betonie häufiger auf) unterschieden werden. Ebenso besitzt sie durch einen kleineren Kelch, der immer stark behaart ist, kürzere Kelchzähne, sowie der Verbreitung in den wärmeren mittelmeernahen Standorten sowie der vier Wochen später einsetzenden Blühzeitpunkt (Juli bis September, selten noch im Oktober) in der der allgemeinen Wuchsform als auch der ökologischen und pflanzensoziologischen Einordnung viele eigene diagnostische Merkmale. Zudem ist die Farbe der Blütenkrone nicht pink oder purpurn sondern rosafarben. Damit ist sie in der verwandtschaftlich komplexen Gattung der Betonien relativ leicht anzusprechen.
Vegetative Merkmale
Die Echte Betonie ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von zumeist 30 bis 70 Zentimetern. Als Hemikryptophyt bildet sie ein unterirdisches, knotiges Rhizom als Überdauerungsorgan aus. Der Stängel wie die Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen und sind mit einfachen Gliedhaaren behaart. Stängel aufrecht bis aufsteigend, besonders im oberen Teil dicht mit rückwärts gerichteten Haaren (mehrzellige Gliederhaare, 0,4-0,8 mm) versehen. Stiele der unteren Stängelblätter (1-)2-4 mal so lang wie die Blattspreite, oberste Stängelblätter 6-8 mal so lang wie breit.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis September, selten noch im Oktober. Der Blütenstand ist schmal unterbrochen und aus zusammengesetzten Scheinquirlen in einer locker stehenden Scheinähre aufgebaut. Kelch 6-7 mm lang, leicht behaart, mit 1,5-2,0 mm langen Zähnen. Krone 10-17 mm lang.
Die Teilfrüchte sind 2,5-3 mm lang sowie 1,4-1,5 mm breit.
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von
Betonica serotina erfolgte 1831 in der Flora Austriaca (Bd. 2) durch Nicolaus Thomas Host. Die Arten der Gattung
Betonica wurden lange Zeit zur Gattung
Stachys gestellt. Es gibt zahlreiche Synonyme für
Betonica serotina :
Stachys serotina ,
Stachys officinalis var.
serotinus ,
Stachys officinals var.
serotina ,
Betonica officinalis subsp.
serotina ,
Stachys officinalis subsp.
serotina .
Anton Kerner von Marilaun hatte auf einer Aufsammlung von Thomas Pichler die Velebit-Betonie (Betonica velebitica) als neue Art beschrieben. Diese ist durch ihre kleine Wuchsform, sowie der sehr starken Behaarung von der eigentlichen Späten Betonie unterschieden und wurde von Eduard Ludvík Pospichal sowie Gustav Hegi als Ökotyp von der Späten Betonie als Stachys officinalis var. serotina f. Velebeticus eingeordnet.
Vorkommen
Die Späte Betonie hat ihre Hauptverbreitung in den Küstenländern der Ostadria, sowie in den Südalpen (westwärts bis zum Südtessin). Ökologisch wird sie in mediterranen Trockenwiesen auf Karststandorten gefunden, sie kommt in den südöstlichen Karstgebirgen der Dinariden noch bis auf 1200 m vor (Leotar in der Herzegowina, Vrbanje im Orjen in Montenegro).