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John Russell Napier
John Russell Napier M.R.C.S., L.R.C.P. (* 1917 in Old Windsor, Berkshire; ? 29. August 1987 auf der Isle of Mull) war ein britischer Arzt, Zoologe, Paläoanthropologe und einer der Begründer der modernen Primatologie.
Nach dem Schulbesuch in Canford studierte und promovierte er bis 1943 im Fach Medizin am St Bartholomew's Hospital, wo er im Anschluss nacheinander zum House Surgeon, zum Senior House Surgeon und zum Chefassistent der orthopädischen Abteilung des assoziierten Hill End Hospital aufstieg. 1946 wechselte er auf Wunsch des Medical Research Council in die Abteilung für Verletzungen des Peripheren Nervensystems über. Im gleichen Jahr begann er eine Tätigkeit als Demonstrator an der anatomischen Abteilung der London School of Medicine for Women und war in der Folgezeit mit Cyril Barnett unter der Leitung von David Vaughan Davies am St Thomas' Hospital tätig.
Nach einer einjährigen Gastprofessur an der Iowa State University begann er eine Forschungstätigkeit am Royal Free Hospital, das eine Kooperation mit der London School of Medicine for Women hatte. Sein Forschungsschwerpunkt war insbesondere die Anatomie von Hand und Fuß, sodass er von Wilfrid Le Gros Clark darum gebeten wurde, die von Louis Leakey auf der Insel Rusinga in Kenia gefundenen vorderen Gliedmaßen eines Proconsul africanus zu untersuchen. Zusammen mit Peter R. Davis veröffentlichte er 1959 die Untersuchung "The Fore-Limb Skeleton and Associated Remains of Proconsul africanus", wofür er als Dank einige Knochen des untersuchten Proconsul (darunter die Hände) erhielt. 1964 führte Napier, der sich nunmehr stärker für Paläoanthropologie zu interessieren begann, zusammen mit Leakey selbst und Phillip Tobias die Untersuchung einiger Fossilien durch, die als neue Art identifiziert wurde und Homo habilis genannt wurde. Diese Arbeiten - deren letztere erst nach einigen Jahrzehnten in der Fachwelt allgemein anerkannt wurde - führten Napier zur Paläontologie und Primatologie.
Auf seine Initiative hin wurde nun am Royal Free Hospital eine Abteilung für Primatologie gegründet, welche die erste Einrichtung dieser Art in Großbritannien darstellte und aus der zahlreiche namhafte Primatologen hervorgingen. Von 1967 bis 1969 war er Direktor des Primate Biology Program der Smithsonian Institution und von 1969 bis 1973 Leiter einer vergleichbaren Einrichtung am Queen Elizabeth College in London. Außerdem war Napier Mitgründer und erster Präsident der 1967 entstandenen Primate Society of Great Britain und erreichte in einer Reihe von Royal Institution Christmas lectures (Fernsehvorlesungen, die 1970/71 ausgestrahlt wurden) auch ein breiteres Publikum.
Schwerpunkte seiner Forschung waren der Stütz- und Bewegungsapparat von Menschen und Primaten sowie Beweglichkeit und Greifvermögen von deren Fingern und Zehen. Insbesondere seine Klassifizierungen menschlicher Grifftechniken und des Stütz- und Bewegungsapparates haben sich in der Forschung durchgesetzt. Daneben publizierte er auch zu anderen Themen der Primatologie (so zur Evolution der Altweltaffen und den Rhesusaffen) sowie der Paläoökologie, Medizin und Hominisation.
Napier war seit 1936 verheiratet mit der ein Jahr älteren Prudence Hero Napier, die ebenfalls eine führende Primatologin wurde und mit der er zahlreiche gemeinsame Publikationen verfasste (unter anderem das "Handbook of Living Primates", das ein Standardwerk wurde). Neben seinen wissenschaftlichen Aktivitäten war er auch als Zauberkünstler tätig und von 1951 bis 1967 Mitglied des Magic Circle, in dessen Rat er 1958 als stellvertretender Vorsitzender saß. Seine Vorführungen waren jedoch entweder kostenlos oder kamen wohltätigen Zwecken zugute. Er starb 1987 im Alter von 70 Jahren.
Werke (Auswahl)
- mit Peter R. Davis: The Fore-Limb Skeleton and Associated Remains of Proconsul africanus. In: Fossil Mammals of Africa (16), 1959, S. 1-69.
- mit L. S. B. Leakey und P. V. Tobias: A new species of the genus Homo from Olduvai Gorge. In: Nature. Band 202, 1964, S. 7-9; , Volltext (PDF; 352 kB).
- mit Prudence Hero Napier: A Handbook of Living Primates. Academic Press, New York 1967.
- mit Prudence Hero Napier: The Natural History of the Primates. MIT Press, Cambridge 1985.
Literatur
- Michael H. Day: In Memoriam Professor John Russell Napier, M.R.C.S., L.R.C.P., D.Sc. In: Journal of Anatomy Nr. 159, 1988, S. 227-229.
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