| Kristallhabitus = tafelige, rosettenartige oder nadelige Kristalle; gelbe Aggregate | Zwillingsbildung = | Brechungsindex = n
? = 1,618; n
? = 1,738; n
? = 1,765 | Doppelbrechung = 0,147 | Optischer_Charakter = zweiachsig negativ | Optischer_Achsenwinkel = 45° (gemessen), 10° (berechnet) | Optische_Aktivität = | Pleochroismus = x = blassgelb; y = z = hellgelb | Phasenübergang = | Schmelzpunkt = | chemisches_Verhalten = | Radioaktivität = sehr stark | Magnetismus = | besondere_Kennzeichen = gelbgrüne Fluoreszenz unter kurzwelligem UV-Licht }}
Haynesit ist ein sehr selten vorkommendes Uran-Mineral aus der Mineralklasse der "Oxide und Hydroxide" (einschließlich V[5,6]-Vanadate, Arsenite, Antimonite, Bismutite, Sulfite, Selenite, Tellurite und Iodate). Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (UO2)3(OH)2(SeO3)2O2·5H2O, ist also ein basisches wasserhaltiges Uranyl-Selenit.
Haynesit entwickelt häufig nadelige bräunlichgelbe bis bernsteinfarbene Kristalle sowie gelbe Aggregate. Es ist weltweit bisher von nur einem einzigen Fundort bekannt.
Besondere Eigenschaften
Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 60,1 % radioaktiv. Unter Berücksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfälle der natürlichen Zerfallsreihen wird für das Mineral eine spezifische Aktivität von etwa 107 kBq/g auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 0,0312 kBq/g). Der zitierte Wert kann je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen, auch sind selektive An- oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte möglich und ändern die Aktivität.
Etymologie und Geschichte
Haynesit wurde erstmals 1991 in einer Mineralprobe aus der Repete Mine bei Blanding im San Juan County in Utah entdeckt und von Michel Deliens und Paul Piret erstbeschrieben. Sie benannten das Mineral nach dem Geologen Patrick Eugene Haynes (*1953), der die ersten Mineralproben von Haynesit gefunden hat.
Das Typmineral befindet sich im Museum für Naturwissenschaften in Brüssel.
Klassifikation
Die veraltete 8. Auflage des Strunz listet den Haynesit unter "Uranylselenite mit Baugruppen [UO
2]
2+ bis [SeO
3]
2-" mit der System-Nr.
IV/K.11 zusammen mit Demesmaekerit, Derriksit, Guilleminit, Larisait, Marthozit und Piretit.
Die 9., vollständig überarbeitete Auflage des Strunz listet den Haynesit in der Abteilung J "Selenite mit zusätzliche Anionen, mit H2O" als einzigen Vertreter der Gruppe 4.JJ.25.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Haynesit unter die Selenite - Tellurite - Sulfite innerhalb der Sulfate, Chromate und Molybdate mit der System-Nr. 34.07.0.01 ein.
Bildung und Fundorte
Haynesit bildet sich als sekundäres Uranmineral in der Oxidationszone selenreicher hydrothermaler Uranerze. Es findet sich vergesellschaftet mit Andersonit, Boltwoodit, Gips und Calcit auf Tonstein und Sandstein. Es ist bisher ausschließlich aus seiner Typlokalität, der Repete Mine in Utah, bekannt. Die Mine ist seit 1987 geschlossen.
Kristallstruktur
Haynesit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe
Pnc2 oder
Pncm mit den Gitterparametern
a = 8,025(5) Å;
b = 17,43(1) Å;
c = 6,935(3) Å und 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Vorsichtsmaßnahmen
Auf Grund der starken Radioaktivität des Minerals sollten Mineralproben vom Haynesit nur in staub- und strahlungsdichten Behältern, vor allem aber niemals in Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen aufbewahrt werden. Ebenso sollte wegen der hohen Toxizität und Radioaktivität von Uranylverbindungen eine Aufnahme in den Körper (Inkorporation, Ingestion) auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Körperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden.
Siehe auch
Literatur
- Haynesite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 66,8 kB)
Weblinks
Einzelnachweise