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GESUNDHEIT

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Ebolafieber-Epidemie 2014

Ab Februar 2014 wurden einzelne Fälle von Ebolafieber im Südosten Guineas (Westafrika) bekannt, denen in den folgenden Monaten weitere Erkrankungsmeldungen in den benachbarten Ländern Sierra Leone und Liberia, Anfang August auch Nigeria folgten. Nach epidemiologischen Recherchen vor Ort konnte retrospektiv ein erster Infektionsfall bereits im Dezember 2013 in Guinea identifiziert werden. Der Ausbruch gilt bezüglich der Anzahl der erfassten Erkrankten wie auch der Zahl der Todesfälle als bislang größte erkannte Ebolafieber-Epidemie. Nach offiziellen Zahlen der WHO wurden bislang 1070 bestätigte Erkrankungsfälle und 603 Todesfälle im Rahmen dieser Epidemie identifiziert (Stand 6. August 2014). Bei zusätzlicher Erfassung der virologisch noch nicht bestätigten, jedoch wahrscheinlichen oder verdächtigen Fälle, wurden 1711 Infektionen mit 932 Todesfällen von der WHO angegeben.

Charakterisierung des Virusstammes

Ende März 2014 zeigten erste Sequenzdaten von Teilen des viralen Genoms, dass der Ausbruchsstamm einem der Subtypen der Virusspezies Zaire-Ebolavirus der Gattung Ebolavirus zuzurechnen wäre. Diese ersten Daten des Institut Pasteur stützten sich auf Teilsequenzen des L-Gen, das für die virale RNA-Polymerase kodiert.

Die phylogenetische Analyse einer ersten vollständigen Sequenzierung des Virus aus 20 Patientenisolaten deutete darauf hin, dass es sich um einen eigenen Cluster innerhalb der Virusspezies handle, der deutlich verschieden zu den bislang bekannten Subtyp-Clustern der bekannten Isolate aus Gabun und der Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaire) bei früheren Ausbrüchen sei. Zwei weitere Untersuchungen zeigten jedoch, dass es sich um einen Subtyp handelt, der aus Zentralafrika stammend sich nach Westafrika ausgebreitet hatte, so dass nicht von einem Ausbruch eines bereits in Guinea in natürlichen tierischen Reservoirwirten bereits vorkommenden (endemischen) Virusstamm ausgegangen werden kann. Eine weitere Untersuchung konnte die Zugehörigkeit des Ausbruchsstammes zu zentralafrikanischen Isolaten bestätigen. Man kann daher davon ausgehen, dass diese Epidemie nicht durch eine Übertragung eines in Guinea heimischen tierischen Reservoirwirtes auf einen Menschen vor Ort ihren Ausgang fand, sondern durch Einschleppung aus Gebieten in Zentralafrika.

Die bislang identifizierten Subtypen des Zaire-Ebolavirus sind gekennzeichnet durch eine hohe Letalität, d.h. jener Anteil der Erkrankten, die auch an der Infektion versterben, liegt je nach dokumentiertem Ausbruchgeschehen bei 35 bis 88 %. Der Anteil der Infizierten, die auch erkranken (Morbidität), ist nach serologischen Untersuchungen von Einwohnern der Endemiegebiete jedoch weitaus geringer. So konnten bei 19,4 % von Bewohnern endemischer Waldgebiete in Gabun Antikörper gegen das Zaire-Ebolavirus nachgewiesen werden, ohne dass eine Erkrankungsepisode nach der abgelaufenen Infektion anamnestisch bekannt wäre.

Ausbruchsdynamik

Erkrankungsfälle in Guinea


Das Gesundheitsministerium Guineas unterrichtete am 23. März 2014 die WHO offiziell von einem Ausbruch von Ebolafieber. Bis zum 22. März wurden danach in südöstlichen Waldgebieten Guineas 49 Erkrankungsfälle (davon 29 Todesfälle) erfasst. Die Fälle waren auf die Präfekturen Guekedou, Macenta, Nzérékoré und Kissidougou innerhalb der Region Nzérékoré beschränkt. Weitere Verdachts- und Todesfälle wurden zu diesem Zeitpunkt aus der Hauptstadt Conakry noch untersucht, unter den Todesfällen befanden sich vier medizinisch tätige Personen. Am 25. März gab das Gesundheitsministerium Guineas weiter fünf Verdachtsfälle bekannt, sowie den Umstand, dass die Verdachtsfälle in Conakry sich virologisch als negativ herausgestellt hätten.

Am Institut Pasteur in Lyon konnte in sechs von sieben Blutproben mittels PCR Ebolavirus direkt nachgewiesen werden. Erste Teilsequenzen des L-Gens deuten auf einen der Subtypen der Virusspezies Ebola-Zaïre-Virus hin. Es handelt sich damit um das erste dokumentierte Auftreten dieses Virus in Guinea.

Gleichzeitig wurden erste Verdachtsfälle aus Liberia und Sierra Leone untersucht.

Ausbreitung in Westafrika


Ein liberianischer Diplomat, in dessen Familie ein Erkrankungsfall aufgetreten war, reiste aus einem Epidemiegebiet nach Lagos (Nigeria), um dort vermeintlich bessere medizinische Versorgung zu erhalten. Er wurde Anfang August 2014 als erster Erkrankungsfall in Nigeria identifiziert. Mit diesem Fall stehen mögliche weitere neun Verdachtsfälle bei Kontaktpersonen (insbesondere medizinischem Personal) in Nigeria, davon ein möglicher Todesfall, in Zusammenhang.

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