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Isomorphie (Psychophysiologie)

Unter Isomorphie wird in der Psychophysiologie und in der Gestaltpsychologie die theoretische Gestaltidentität verstanden zwischen dem meist in der Außenwelt anschaulich Erlebten und den Vorgängen in der Großhirnrinde. Die Erlebnisse, insofern sie das Innewerden von Bewusstseinsinhalten innerhalb des Nervensystems darstellen, sind als hirnphysiologische Vorgänge innerhalb der Großhirnrinde aufzufassen bzw. als Prozesse, die sich oberhalb des psychophysischen Niveaus abspielen. Sie werden auch als zentralphysiologisches Korrelat anschaulicher Gegenstände in der Außenwelt oder der inneren Umgebung bezeichnet. Anschaulicher Gegenstand des Erlebens sind alle aus der Realität der inneren Umgebung oder der äußeren Umwelt stammenden Reize, die von den Sinnesorganen aufgenommen werden und über das afferente Nervensystem den sensorischen Projektionszentren in der Hirnrinde zugeführt werden. Man spricht hier auch von Reizfeld. Das subjektive Erleben der sog. Qualia steht am Ende dieses Reizfeldes.

Begriffsentehung

Der Begriff der Isomorphie geht auf Wolfgang Köhler (1887-1967) zurück. Köhler befasste sich mit Sinnestäuschungen. Angesichts der von ihm beobachteten autonomen Gestaltungstendenzen innerhalb des organismischen Reizfeldes suchte er nach den gleichwohl erhaltenen Übereinstimmungen trotz aller gesetzmäßig feststellbaren Abweichungen der Wahrnehmung.

Nach Köhler und Kurt Koffka (1886-1941) handelt es sich bei diesen Abweichungen um Feldwirkungen. - Die Übereinstimmungen wurden als "Gestaltidentität", d. h. innerhalb des Nervensystems als physiologische Prozesse angesehen, die für den jeweiligen Erlebnisinhalt spezifisch sind.

Die Forderung der "Gestaltidentität" entspricht den ersten beiden der fünf psychophysischen Axiome von Georg Elias Müller (1850-1934). Das zweite Postulat lautet: "Einer Gleichheit, Ähnlichkeit, Verschiedenheit der Beschaffenheit der Empfindungen ... entspricht eine Gleichheit, Ähnlichkeit, Verschiedenheit der Beschaffenheit der psychophysischen Prozesse und umgekehrt. "

Entsprechend dem ab 1900 als Grundtatsache der Gestaltpsychologie bekannt gewordenen Ehrenfels'schen Paradigma der Melodie kann man sich vergleichsweise die nicht bewusstseinsfähigen (psychophysischen) Vorgänge des afferenten Nervensystems als Notenschrift, die bewusstseins- und erlebnisrelevanten Phänomene als gespielte Musik vorstellen.

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