Urancarbide sind chemische Verbindungen zwischen Uran und Kohlenstoff, von denen mit UC2, U2C3 und UC drei Verbindungen bekannt sind.
Eigenschaften
Urancarbide zeigen zwar noch einen metallischen Charakter, unterscheiden sich jedoch in ihren Eigenschaften deutlich von den Carbiden der IV., V. und VI-Nebengruppe. So ist ihre Härte deutlich niedriger, sie sind pyrophor und werden von Wasser oder schwachen Säuren leicht hydrolysiert.
Urandicarbid liegt in Form einer hellgrauen, metallglänzenden kristallinen Masse vor. Diese reagiert mit heißem Wasser unter Bildung von Wasserstoff, Methan, höheren Paraffinkohlenwasserstoffen und Spuren von Ethin, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid. Die Reaktion findet jedoch auch schon bei Raumtemperatur statt. Ähnliche Reaktionen kann man auch bei Reaktion mit Salz- und Schwefelsäure beobachten. Bei Reaktion mit Salpetersäure entstehen keine Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Stattdessen wird ein Großteil des Kohlenstoffs in Kohlendioxid umgewandelt. In Ethanol ist Urandicarbid wenig löslich. In Luft oder Sauerstoff entzündet sich die Verbindung bei etwa 400 °C. Ab 1100 °C reagiert sie mit Stickstoff. Urandicarbid besitzt eine tetragonale Kristallstruktur mit der Raumgruppe I4/mmm (a = 35,27 pm, c = 60,02 pm. Diese Form existiert von Zimmertemperatur bis 1800 °C. Sie wandelt sich oberhalb von 1800 °C in eine kubische Form (a = 54,88 pm) um.
Diurantricarbid ist ein schwarzer, metallglänzender Feststoff mit kubischer Kristallstruktur und der Raumgruppe I43d (a = 80,88 pm).
Uranmonocarbid liegt in Form einer grauschwarzen, kristallinen Masse mit metallisch glänzenden Oberflächen vor. Diese besitzt eine Kristallstruktur vom Natriumchlorid-Typ mit Homogenitätsgebiet (a = 49,61 bis 49,59 pm). Die Verbindung reagiert mit Sauerstoff und geschmolzenem Beryllium, Nickel, Zirkonium und Silizium.
Darstellung
Urandicarbid kann durch Reaktion von Uran(IV)-oxid oder Uran(V,VI)-oxid mit Graphit im Vakuum bei 2400 °C gewonnen werden. Zur Herstellung keramischer Formkörper (z. B. Reaktorpellets) verpreßt man die Ausgangsstoffe und sintert bei 2250 °C. Die stöchiometrische Zusammensetzung wird bei den Synthesen gewöhnlich nicht ganz erreicht. Normalerweise erhält man Präparate mit der Zusammensetzung UC
1,85 bis UC
1,9.
Die Reaktion eines stöchiometrischen Gemisches von Uran und Kohlenstoff bei 2400 °C liefert nur ein Reaktionsprodukt mit der Zusammensetzung UC
1,85 bis UC
1,94.
Diurantricarbid kann durch Reaktion eines stöchiometrischen Gemisches von Uran(IV)-oxid oder Uran und Kohlenstoff bei 2400 °C gewonnen werden.
Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Uranmonocarbid mit Urandicarbid.
Uranmonocarbid kann durch Reaktion eines stöchiometrischen Gemisches von Uran und Graphit gewonnen werden.
Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Uran mit Methan bei 625 °C bis 900 °C.
Bei der Herstellung ist zu beachten, dass Urancarbide häufig durch Sauerstoff verunreinigt werden, wodurch Uranoxidcarbid-Mischkristalle UC
1-xO
x entstehen.
Verwendung
Urancarbide werden in Hochtemperatur- und Brutreaktoren verwendet. Uranmonocarbid wurde als Reaktorbrennstoff im Kernkraftwerk Hallam und Urandicarbid im Block 1 des Kernkraftwerk Peach Bottom verwendet. Sie wurden in den 1960er Jahren auch als Brennstoffe für nukleare Raumschiffantriebe getestet. Es wird auch der Einsatz von Mischverbindungen mit Niobcarbid, Tantalcarbid, Zirconiumcarbid und weiteren für Kernreaktoren untersucht. So kann beim Kernkraftwerk THTR-300 auch ein Gemisch aus Urandicarbid und Thoriumdicarbid als Brennstoff verwendet werden.