Tibia recurvata

Die sehr seltene angeborene Tibia recurvata (lat. Crus valgum et recurvatum, engl. Posterior medial bowing of the tibia), stellt eine seltene Fehlstellung des Unterschenkels dar mit Recurvation und Valgus-Deviation. Im Gegensatz zum Crus varum et antecurvatum, welches häufig zur kongenitalen Tibiapseudarthrose führt und operativer Behandlung bedarf, hat die Tibia recurvata eine gute Prognose und bildet sich spontan weitgehend zurück. Allerdings verbleiben in der Regel eine Beinverkürzung, eine Hackenfuss-Stellung sowie eventuelle Wachstumsretardierung des Unterschenkels.

Ursachen

Die Ursache ist bislang nicht bekannt.

Diagnose

Leitsymptom ist die Rekurvation mit Valgusdeviation und (fakultativer) Beinverkürzung des Unterschenkels, die Diagnose wird mittels Röntgenbild gestellt. Der Verlauf mit spontaner Ausgradung bestätigt die Diagnose.

Behandlung

Eine primäre Behandlung ist aufgrund des Spontanverlaufes nicht erforderlich, die Beinlängendifferenz aufgrund des verkürzten Unterschenkels bedarf je nach Ausmass einer operativen Korrektur, siehe dort.

Quellen

• M. Wilke: Der congenitale crurale Segmentdefekt. Neue Erkenntnisse in Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie der so genannten congenitalen Tibiapseudarthrose? Dissertationsschrift 2006 Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen


• S. Peltesohn:Über die sogenannte Tibia recurvata und verwandte antero-posteriore Verbiegungen am oberen Schienbeinende.1933, Zeitschrift Orthopädie und Chirurgie 58.


• H. H. Shah, S. N. Doddabasappa, B. Joseph: Congenital posteromedial bowing of the tibia: a retrospective analysis of growth abnormalities in the leg. 2009 In: Journal of Pediatric Orthopedicy B. 18:120 19339901


• A. M. Pappas: Congenital posteromedial bowing of the tibia and fibula. 1984 in: Journal of Pediatric Orthopedics. 4:525 6490868


• C. H. Heyman, C. H. Herndon: Congenital posterior angulation of the tibia. 1949 in: Journal of Bone Joint Surgery (American). 31:571


• A. Hofmann, D. R. Wenger: Posteromedial bowing of the tibia. Progression of discrepancy in leg lengths. 1981 in: Journal of Bone Joint Surgery (American) 63:384 7204436