Hindernis Arbeitsmarkt - Zwei Drittel aller Männer wollen Kinder

Und es könnten noch mehr sein, wenn der gesetzliche und gesellschaftliche Rahmen nur etwas väterfreundlicher wäre: Über die Hälfte (53 %) der Männer, die keine Kinder möchten, nennen als Grund die ungünstigen Bedingungen in Deutschland. Dazu Prof. Walter Hollstein, Soziologe am Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen: "Durch den unsicheren Arbeitsmarkt glauben viele, sich keine Familie leisten zu können. Außerdem ziehen Väter bei einer Scheidung durch die väterfeindliche deutsche Rechtsprechung fast immer den Kürzeren. Meist werden sie von ihren Kindern getrennt, wenige sind allein erziehend."

Prof. Holstein plädiert deshalb dafür, sich nicht nur für Mütter einzusetzen, sondern auch die Väter mit einzubeziehen. "Historisch gesehen ist es verständlich, dass man sich mehr um die Frauen gekümmert hat, die Männer dürfen aber nicht vergessen werden", so Prof. Holstein. "Da geht es um Teilzeitmöglichkeiten auch in den oberen Ebenen, Sorgerechtsfragen, Vaterschaftsurlaub, institutionalisierte Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle." Nur so sei Geschlechterdemokratie möglich.

Dann erst dürfte sich wohl auch die fest gefahrene Rollenverteilung ändern. So können sich immer noch 81 Prozent der Männer nicht vorstellen, Elternzeit zu nehmen und sich als Hausmann um den Nachwuchs zu kümmern. (Original Pressetext)