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Toulouse: Polizei stürmt Wohnung, Attentäter ist tot
Der Zugriff der Spezialeinheiten begann am Donnerstagvormittag, offenbar um 11:25 Uhr - minutenlang waren Schüsse zu hören. Das Dauerfeuer endet nach etwa sieben Minuten, und kurze Zeit später meldete das französische Fernsehen, dass Mohammed Merah, der mutmaßliche Mörder von sieben Menschen, tot sei. Die Polizei hatte die Wohnung gestürmt, aber Merah in keinem der Wohnräume angetroffen. Er sei dann aus dem Badezimmer gekommen und habe mit mehreren Waffen das Feuer auf die Sondereinsatzkräfte RAID eröffnet. Schließlich habe er versucht, aus einem Fenster zu springen. Auf dem Boden vor dem Haus sei er tot aufgefunden worden, sagte der französische Innenminster Claude Guéant. Früher hatte Gueant der Presse gesagt, man wolle Merah verhaften, um ihn vor Gericht zu stellen und ihn zu verhören, um so an eventuelle Hintermänner zu gelangen.
Die Polizei hatte am Mittwoch gegen drei Uhr morgens das Mehrfamilienhaus in der Rue du Sergent Vigne umstellt, in dem sich die Wohnung befindet, in der sich Merah verschanzt hatte. Damit begann eine 32 Stunden dauernde Belagerung. Am Abend hatte die Polizei die Versorgung mit Gas und Elektrizität unterbrochen. Einige Explosionen gegen Mitternacht dienten der Zermürbung Merahs, um ihn zur Wiederaufnahme von Verhandlungen zu bewegen. "Gegen zwei Uhr in der Nacht waren zwei einzelne Schüsse gefallen, und wir wissen nicht, womit sie in Verbindung stehen", hatte Pierre-Henry Brandet, der Sprecher des Innenministeriums, am Donnerstagmorgen gegenüber CNN geäußert.
Ebba Kalondo vom französischen Nachrichtensender France 24 sagte in CNN, dass etwa zwei Stunden vor der Umstellung des Wohnhauses Merah mit ihr telefoniert habe und "sehr, sehr spezifische Informationen" zum Hergang der Anschläge gemacht habe, die nur der Täter und die Polizei wissen konnten. Nach Kalondo sagte Merah, er sei "nicht verängstigt und, dass ihm weder Gefangennahme noch Tod Angst machten". Merah wird vorgeworfen, in einer Anschlagserie in Toulouse und Montauban insgesamt sieben Personen umgebracht zu haben. Unter den Getöteten waren drei Soldaten und drei Kinder. Merah hatte in den Verhandlungen mit der Polizei angegeben, palästinensische Kinder rächen und die französische Armee dafür bestrafen zu wollen, sich in moslemischen Ländern an Militäreinsätzen beteiligt zu haben, sagte das französische Innenministerium.
Die Behörden versuchen nun zu ermitteln, ob Merah Teil einer Terrorzelle war oder ob er auf eigene Faust gehandelt hat. Einzeltäter oder sogenannte "einsame Wölfe" werden von den Sicherheitsbehörden am meisten gefürchtet. Dieser Tätertyp kann sich besser vor Geheimdiensten und Fahndern verbergen als organisierte Gruppen. Auch Arid Uka, der Anfang 2011 am Frankfurter Flughafen zwei US-amerikanische Soldaten erschossen hatte, war ein solcher Einzelgänger. Nur kurze Zeit brauchte der junge Kosovare zu seiner Radikalisierung, ausgelöst durch ein gefälschtes Video im Internet. Dieses zeigte die angebliche Vergewaltigung muslimischer Frauen durch GIs. Nur weil die kurzerhand im Schwarzhandel gekaufte Waffe klemmte, konnte Uka nicht mehr Menschen töten. Auch auf ihn waren die Behörden nicht rechtzeitig aufmerksam geworden.
Der Fall Merah liegt jedoch teilweise anders. Im September 2007 verhaftete ihn in Kandahar im Süden Afghanistans der dortige Geheimdienst NDS. Nachfolgend sei er zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, heißt es aus Afghanistan. Im Juni 2008 soll Merah die Flucht aus dem Gefängnis gelungen sein, als hunderte von Verurteilten durch Aufständische befreit wurden. Diese Meldung von Le Monde dementierte inzwischen die Provinzregierung. Der französische Inlandsgeheimdienst DCRI hatte Merah nach seiner Rückkehr nach Frankreich jahrelang beobachtet, jedoch keine Gefährdung erkannt. Verwandte Texte:
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