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ASTRONOMIE

07.10.2009

Spitzer-Weltraum-Teleskop entdeckte bisher unbekannten Saturnring

Der bisher größte, aber auch am wenigsten sichtbare Ring um den Saturn wurde jetzt vom Spitzer-Weltraumteleskop der NASA entdeckt. Der "neue" Ring beginnt etwa in einem Abstand von sechs Millionen Kilometern vom Planeten entfernt und erstreckt sich bis zu einem Abstand von 12 Millionen Kilometern. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Material, aus dem der Ring besteht, vom Saturnmond Phoebe stammt. Phoebe bewegt sich innerhalb des gleichen Orbits um den Saturn wie der neu entdeckte Ring. Durch viele, auch kleinere Einschläge auf der Oberfläche dieses Mondes wurde demnach festes Material aufgewirbelt und ins All geschleudert.

Die Ausmaße des Rings sind auch hinsichtlich seiner Dicke gewaltig. Seine vertikale Höhe entspricht dem zwanzigfachen Durchmesser des Saturns. Wenn man ihn von der Erde aus sehen könnte, entspräche sein Umfang zwei vollen (Erd-)Monddurchmessern auf beiden Seiten des Saturns, der am Nachthimmel gelegentlich zu sehen ist.

Aufgrund seiner geringen Dichte ist der Ring jedoch selbst mit leistungsfähigen Fernrohren nicht zu sehen. In einem Kubikkilometer Weltraum sind nur etwa 10 bis 20 Partikel des Staubs anzutreffen. Die Teilchen sind zudem äußerst winzig, etwa 10 Mikrometer groß. Das entspricht also etwa einem Tausendstel Millimeter. Das Spitzer-Teleskop konnte die Partikel nur deshalb entdecken, weil es die Infrarot-Strahlung misst, die von Objekten ausgeht. Das im Jahr 2003 ins Weltall transportierte Teleskop bewegt sich zurzeit in einer Umlaufbahn um die Sonne; sein Abstand von der Erde beträgt etwa 107 Millionen Kilometer. Das Teleskop wird mit einem Kühlmittel bis nahe dem absoluten Nullpunkt gekühlt. So ist es in der Lage, die geringe Infrarotstrahlung von kosmischen Objekten zu registrieren. Die Staubteilchen des Rings haben eine Temperatur von etwa 80 Kelvin (der Nullpunkt der Kelvin-Skala liegt bei -273°C). Inzwischen, seit Mai, ist das Kühlmittel des Teleskops aufgebraucht; dieses arbeitet aber dennoch weiter.

Die Entdeckung des neuen Rings könnte auch ein lange ungelöst gebliebenes Rätsel um den Saturnmond Iapetus aufklären. Dieser Saturnmond hat eine "schmutzige", dunkle und eine "saubere", wesentlich hellere Seite. Das Muster erinnert ein wenig an ein Yin-Yang-Symbol. Der Mond wurde 1671 von Giovanni Cassini entdeckt. Die dunkle Seite des Mondes wurde zu Ehren seines Entdeckers Cassini regio genannt. Astronomen vermuteten schon lange, dass es eine Verbindung zwischen dem Saturnmond Phoebe und dem Mond Iapetus geben könne. Der neu entdeckte Ring scheint nun diese These zu bestätigen. Phoebe und der neue Saturnring haben die gleiche Rotationsrichtung um den Planeten, während sich Iapetus auf einem entgegengesetzten Kurs befindet. Die Wissenschaftler nehmen an, dass sich Material von dem neuen Ring, das ursprünglich von Phoebe stammen soll, langsam in Richtung des Zentrums des ganzen Ringsystems, also hin zum Saturn bewegt. Dabei schlügen die kleinen Teilchen auf der Oberfläche von Iapetus auf wie "Fliegen auf einer Windschutzscheibe", so Anne Verbiscer von der Universität von Virginia, die sich mit ihren Kollegen mit der Auswertung der Spitzer-Teleskop-Aufnahmen beschäftigt. Am Donnerstag soll in der Zeitschrift "Nature" ein Aufsatz mit den ersten Überlegungen zu dieser Neuentdeckung erscheinen. An dem Artikel sind außer Verbiscer noch zwei weitere Autoren beteiligt: Douglas Hamilton von der Universität von Maryland und Michael Skrutskie, ebenfalls von der Universität von Virginia.

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