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ARABISCHE WELT

16.02.2011

Arabische Welt: Weitere Proteste gegen autoritäre Regime

Nach den Umwälzungen in Tunesien und Ägypten ist die Situation in weiteren arabischen Ländern von politischer Unruhe gekennzeichnet. Entsprechende Berichte gibt es aus Libyen, dem Jemen und dem Golfstaat Bahrain. Auch im Iran kam es erneut zu Massendemonstrationen. Erstmals seit der Umwälzung im benachbarten Tunesien wurde auch aus Libyen von Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und regimekritischen Demonstranten berichtet.

In der libyschen Hafenstadt Bengasi bewarfen Demonstranten Autos mit Steinen und schleuderten Brandsätze. Es soll auch zu Zusammenstößen zwischen regimekritischen Demonstranten und Anhängern des libyschen Staatspräsidenten Muammar al-Gaddafi gekommen sein. Medien berichten über 38 Verletzte, die Mehrzahl von ihnen Angehörige von Sicherheitskräften. Anlass der Demonstrationen in Libyen war offenbar die Festnahme eines Menschenrechtlers, der Familien unterstützte, deren Angehörige in dem Gefängnis Abu Salim in Tripolis inhaftiert sind. Viele der in diesem Gefängnis inhaftierten Gefangenen sind aus Bengasi kommende Islamisten und andere Regierungsgegner. Die Zahl der in Bengasi, der zweitgrößten Stadt Libyens, demonstrierenden Menschen soll Medienberichten zufolge einige Hundert betragen haben. Dem Vorbild anderer arabischer Staaten folgend riefen Aktivisten für den kommenden Donnerstag zu einem "Tag des Zorns" auf.

In Sanaa, der Hauptstadt des Jemen, kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Demonstranten wurden an der Universität von Sanaa von regierungstreuen Demonstranten mit Knüppeln und Messern angegriffen. Seit Wochen soll der seit 30 Jahren amtierende Präsident des Jemen, Ali Abdullah Salih, zum Rücktritt gezwungen werden. Unter dem Eindruck der Massenproteste hatte Salih erklärt, im Jahr 2013 zurücktreten zu wollen.

Tausende Demonstranten zogen auch durch Manama, der Hauptstadt des Königreichs Bahrain am Persischen Golf. Die Demonstration war hier aus einer Trauerfeier für einen getöteten Demonstranten in einem Vorort der Hauptstadt, Mahus, entstanden. Das harte Durchgreifen von Sicherheitskräften am Vortag wird für den Tod des Demonstranten verantwortlich gemacht. Der Innenminister des Landes, Scheich Ratsched ben El Chalifa, kündigte im Fernsehen an, der Vorfall werde untersucht. König Hamad ibn Isa Al Chalifa sprach den Familien der getöteten Demonstranten am Dienstag sein Beileid aus. Auch in Bahrain fordern die Demonstranten den Rücktritt des autokratisch regierenden Regierungschefs Scheich Chalifa ibn Salman Al Chalifa, der seit 1971 im Amt ist. Seit Dienstag wird ein zentraler Platz in der Hauptstadt Manama, der Pearl Square, von Demonstranten besetzt gehalten. Der Platz wurde von den Demonstranten symbolisch in Tahrir-Platz umbenannt - in Anlehnung an einen Platz im Zentrum Kairos, der zum zentralen Sammelpunkt der Massendemonstrationen Anfang Februar in Ägypten geworden war, durch die schließlich der Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Mubarak erzwungen wurde.

Das Königreich Bahrain wird von einer sunnitischen Oberschicht regiert. Die Bewohner des Landes sind jedoch mehrheitlich Schiiten (laut Schätzungen etwa 70 Prozent), die sich in ihrem Land diskriminiert fühlen.

Auch aus der iranischen Hauptstadt Teheran wird erneut über die Niederschlagung einer regierungskritischen Demonstration berichtet, zu der es am Rande der Beisetzung eines am Montag getöteten Studenten gekommen war. In den letzten Tagen war es in dem schiitischen Gottesstaat zum ersten Mal seit der Präsidentschaftswahl im Jahr 2009 wieder zu Massenprotesten gegen die Regierung gekommen. Am Montag sollen im Iran Medienberichten zufolge bei der Niederschlagung von Demonstrationen durch Sicherheitskräfte mehrere Menschen getötet worden sein.

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